Beschluss:
Der Stadtrat beschließt kein
Vorkaufsrecht geltend zu machen. Weiterhin beschließt der Stadtrat keine
rechtlichen Schritte gegen die Nutzung des „Hotel Huschens“ in Michelbach
einzuleiten.
Abstimmungsergebnis: einstimmig
beschlossen
Ja: 22
Sachverhalt:
Am 21.02.2024 hat der Bauausschuss
sich intensiv mit den Ergebnissen der rechtlichen Prüfung im Zusammenhang mit
der Nutzung des „Hotel Huschens“ befasst.
In der Sitzung wurde allerdings
kein Beschluss gefasst, sodass der Stadtrat nun über die Thematik beraten wird.
Dazu erläutert der
Fachbereichsleiter Bauen & Umwelt Oliver Schwarz die rechtlichen Aspekte in
der Sitzung und stellt diese anhand einer Präsentation vor, die der
Niederschrift als Anlage beigefügt wird.
Ratsmitglied Kerner erfragt, ob
man das Vorkaufsrecht nicht anhand des Hochwasserschutzes nach § 24 Abs. 7
BauGB begründen könnte, da das unbebaute Grundstück am Bach liegt. Oliver
Schwarz entgegnet, dass dies nur möglich sei, wenn es zum Zeitpunkt des
Kaufvertragsabschlusses bereits ein Hochwasserschutzkonzept für diese Fläche
gegeben hätte. Es gibt zwar einen Entwurf des Hochwasserschutzkonzeptes der
Verbandsgemeinde, welches auch den Stadtteil Michelbach beinhaltet, dieses
wurde jedoch durch den Stadtrat Gerolstein noch nicht beschlossen.
Ratsmitglied Linnerth fragt nach
der Höhe des Streitwerts, falls ein Verfahren eingeleitet werden würde. Herr
Schwarz wird im Streitwertkatalog nachschauen und kann diese Information
nachliefern.
Aus dem Rat wird kritisiert, dass
die Anlage zu diesem Tagesordnungspunkt im Bürgerinfoportal nicht öffentlich
einsehbar ist. Stadtbürgermeister Schneider merkt dazu an, dass alle Unterlagen
zu diesem Punkt nun öffentlich eingestellt werden.
Die CDU-Stadtratsfraktion stellt
den folgenden Antrag zur Abstimmung:
Antrag 1 der CDU-Fraktion:
Der Stadtrat der Stadt Gerolstein
fordert die Landrätin auf, ein Baugenehmigungsverfahren einzuleiten, da die
geplante Nutzung im ursprünglichen Baugenehmigungsverfahren nicht erfasst war.
Beschluss (Antrag der UWG-Fraktion):
Die UWG-Stadtratsfraktion
beantragt zu dem Antrag 1 der CDU-Fraktion eine namentliche Abstimmung.
Abstimmungsergebnis: mehrheitlich
abgelehnt
Ja: 6 Nein: 14
Enthaltungen: 2
Somit ist der Antrag auf
namentliche Abstimmung abgelehnt und es wird anschließend über den Antrag 1 der
CDU-Fraktion abgestimmt:
Beschluss (Antrag 1 CDU-Fraktion):
Der Stadtrat der Stadt Gerolstein
fordert die Landrätin auf, ein Baugenehmigungsverfahren einzuleiten, da die
geplante Nutzung im ursprünglichen Baugenehmigungsverfahren nicht erfasst war.
Abstimmungsergebnis: mehrheitlich
beschlossen
Ja: 21 Nein: 1
Die CDU-Faktion stellt einen
weiteren Antrag zur Abstimmung:
Antrag 2 der CDU-Fraktion:
Der Stadtrat der Stadt Gerolstein
fordert die Landrätin auf, zuallererst alle noch frei verfügbaren
Wohnraum-Kapazitäten mit Flüchtlingen zu belegen und erst danach die
Gemeinschaftsunterkunft in Michelbach zu nutzen. Die Gemeinschaftsunterkunft
soll als Puffer für den Fall dienen, dass in der Vulkaneifel kein sonstiger Wohnraum
mehr zur Verfügung steht. Ferner ist die Landrätin aufgefordert, wenn nötig mit
Hilfe eines Mediators, wieder eine gemeinsame Gesprächsebene mit der
Bevölkerung in Michelbach zu finden.
Zerstörtes Vertrauen in
verantwortliche Instanzen ist zwingend wiederherzustellen. Für den Stadtrat der
Stadt Gerolstein steht fest, dass es nach den negativen Erfahrungen und der
zögerlichen Informationspolitik der Verwaltung hinsichtlich der geplanten
Unterbringung in Stadtkyll und jetzt in Michelbach, künftig nur noch eine
frühzeitige, ehrliche, transparente und aufrichtige Kommunikation geben darf,
die an Tatsachen und Fakten orientiert ist und wo keine wichtigen Bestandteile
und Abläufe verschwiegen werden. Dafür trägt die Landrätin die volle
Verantwortung.
Bei der Einrichtung zukünftiger
Gemeinschaftsunterkünfte in der Stadt Gerolstein ist der Stadtrat der Stadt
Gerolstein frühzeitig einzubinden.
Im Rat wird darüber diskutiert,
dass der Mittelteil, welcher Wertungen enthält, nicht notwendig sei und dass
somit der erste und letzte Absatz als Beschluss ausreichen würde.
Stadtbürgermeister Schneider
informiert, dass der Kreistag den Beschluss bereits genau so gefasst habe und
dass die Landrätin diesem so folgen wird. Somit sei der Antrag obsolet.
Ratsmitglied Steen äußert sich
darüber, dass es mittlerweile nicht mehr um das Wohlbefinden der Flüchtlinge,
sondern lediglich um das Wohlbefinden der Michelbacher Bürger:innen gehen
würde. Alle Geflüchteten in Desserath und Steineberg unterzubringen sei für
diese Menschen auch keine bessere Lösung. Er merkt an, dass die Kritik an der
Transparenz anfänglich berechtigt war, aber mittlerweile sei der
Informationsfluss besser geworden und die Landrätin habe den Michelbachern ein
Gesprächsangebot unterbreitet, was die meisten allerdings nicht wahrgenommen
haben. Man solle jedoch weiter daran festhalten, dass es grundsätzlich sicher
bessere Lösungen als Michelbach gebe. Er bewertet es als positiv, dass die
Michelbacher trotz allen Unmuts der Meinung sind, dass die Menschen die dort
ankommen werden, für die Situation nichts können und somit freundlich empfangen
werden.
Stadtbürgermeister Schneider weist
auf den Kreistagsantrag der Fraktionsgemeinschaft SPD / UWG hin, dass der
Betrieb in einer Gemeinschaftsunterkunft in Michelbach nicht verwehrt werden
soll, sondern ein Betrieb für Familien sehr wohl vorgesehen werden kann. Er
teilt mit, dass er persönlich die 0-Lösung als kritisch ansieht und hält eine
Besetzung mit 5 Familien, bestehend aus 2 Erwachsenden und 2 Kindern, somit 20 Personen,
als tragbar.
Ratsmitglied Wülferath stellt
einen Antrag auf Ende der Debatte.
Beschluss (Antrag 2 CDU-Fraktion):
Der Stadtrat der Stadt Gerolstein
fordert die Landrätin auf, zuallererst alle noch frei verfügbaren
Wohnraum-Kapazitäten mit Flüchtlingen zu belegen und erst danach die
Gemeinschaftsunterkunft in Michelbach zu nutzen. Die Gemeinschaftsunterkunft
soll als Puffer für den Fall dienen, dass in der Vulkaneifel kein sonstiger
Wohnraum mehr zur Verfügung steht. Ferner ist die Landrätin aufgefordert, wenn
nötig mit Hilfe eines Mediators, wieder eine gemeinsame Gesprächsebene mit der
Bevölkerung in Michelbach zu finden. Zerstörtes Vertrauen in verantwortliche
Instanzen ist zwingend wiederherzustellen.
Bei der Einrichtung zukünftiger
Gemeinschaftsunterkünfte in der Stadt Gerolstein ist der Stadtrat der Stadt
Gerolstein frühzeitig einzubinden.
Abstimmungsergebnis: mehrheitlich
beschlossen
Ja: 17 Nein: 2
Enthaltungen: 3
Anschließend weist
Stadtbürgermeister Schneider auf § 75 Abs. 2 der Gemeindeordnung (GemO) hin,
dass der Ortsbeirat zu allen wichtigen Fragen, die den Stadtteil berühren, vor
der Beschlussfassung des Stadtrates zu hören sind. Die Mitglieder des
Ortsbeirates Michelbach wurden zu dieser Sitzung inklusive der Unterlagen zum Tagesordnungspunkt
6 eingeladen.
Stadtbürgermeister Schneider
übergibt dem stellvertretenden Ortsvorsteher von Michelbach, Frank Humpertz,
das Wort. Herr Humpertz weist auf die Brandschutzauflagen hin und bemerkt, dass
dem Vorbesitzer einige Brandschutzauflagen gestellt wurden und erfragt, ob
diese nun hinfällig seien. Herr Schwarz informiert, dass die
Brandschutzauflagen, die das Hotel damals einzuhalten hatte, auch weiterhin so
eingehalten, umgesetzt und überprüft werden müssen. Wenn das Gefühl besteht, dies
sei nicht der Fall, muss die Kreisverwaltung darauf hingewiesen werden.