Sitzung: 28.09.2020 Bau-, Planungs- und Umweltausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 15, Nein: 1, Enthaltungen: 1
Vorlage: 2-2500/20/01-439
Beschluss:
Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss nimmt die überarbeitete Planung durch das Büro Naujack, Rind, Hof zur Kenntnis und bittet den Haupt- und Finanzausschuss, die notwendigen Mittel in Höhe von mindestens 3 Mio. Euro bereitzustellen.
Sachverhalt:
Der geplante Neubau der Sporthalle Hillesheim wurde in
mehreren Sitzungen des Bau- Planungs- und Umweltausschusses beraten und der
fachlich notwendige Umfang, inkl. Außenanlagen definiert. Zuletzt befasste sich
der Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sitzung vom 27.08.2020 mit diesem
Thema und der aktualisierten Kostenschätzung, welche mit insgesamt 3.571.000 €
abschloss.
In dieser Sitzung wurde eine Beschlussfassung über die
Bereitstellung der Mittel im Nachtragshaushalt 2020 vertagt um mit den Planern
alle Möglichkeiten zur Kostenreduzierung ausloten zu können.
In der heutigen Sitzung informiert das beauftragte
Planungsbüro Naujack, Rind, Hof über die aktuelle Planung und Möglichkeiten zur
Kostenreduzierung. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschuss sind ebenfalls
zur Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses eingeladen.
Zum Zeitpunkt der Erstellung der Sitzungsvorlage lagen
noch keine konkreten Zahlen vor. Eine deutliche Kostenreduzierung wird
allerdings nur durch eine Massenreduzierung des umbauten Raumes zu erzielen
sein.
Zum Thema Bezuschussung verliest Bürgermeister Hans Peter
Böffgen folgendes Schreiben des Innenministers:
Sehr
geehrter Herr Bürgermeister Böffgen,
Sie
haben um Prüfung gebeten, ob eine zusätzliche Förderung zu den in der ersten
Planungsvariante noch nicht berücksichtigten Maßnahmen und den damit
verbundenen erhöhten Kosten beantragt werden kann.
Leider
ist die aus folgenden Gründen nicht möglich:
Grundlage
der bereits bewilligten Zuwendung i.H.v. 1.129.500 € ist der in den
Förderrichtlinien festgelegte Kostenrichtwert i.H.v. 1.882.500 €. Dieser
entspricht den maximal zuwendungsfähigen Kosten für den Hallentypus 18 x 36 m.
Mithin bleibt dieser auch bei höheren Baukosten grundsätzlich unberührt.
Zudem
beruht die Zuwendung gemessen an vergleichbaren Vorhaben bereits auf einer
einmalig hohen Förderquote i.H.v. 60 %. Grund war die Besonderheit der
Dreier-Fusion und die enorme finanzielle Belastung der neuen Verbandsgemeinde
durch diese Fusion. Grundsätzlich beläuft sich die Förderquote auf max. 40 %.
Mitunter wurden aus Fusionsgründen auch erhöhte Zuwendungen mit einem
Fördersatz von 50 % bewilligt.
Ich
bedaure, Ihnen keine andere Nachricht übermitteln zu können und wünsche bei der
Realisierung der Maßnahme dennoch viel Erfolg.
Mit
freundlichen Grüßen
Roger
Lewentz
Im Weiteren geht Bürgermeister Hans Peter Böffgen auf
eine den Ausschussmitgliedern vor der Sitzung verteilte Historie zum Neubau der
Sporthalle ein, die der Niederschrift beigefügt ist.
Im Anschluss an die Präsentation von Frau Reiner, Büro
NRH, welche ebenfalls der Sitzungsvorlage beigefügt ist, geht Bürgermeister
Hans Peter Böffgen kurz auf die mögliche Nutzung der alten, bestehenden Halle
durch den Musikverein ein; zu den vorgestellten Kosten kämen Kosten für den
Abriss der Halle und die Anbindung/ Zuwegung.
Der Ausschuss hinterfragt eine mögliche Kosteneinsparung.
Hierzu erläutert Herr von Oppeln, dass es möglich wäre, den im Hang verborgenen
Teil auf die zweite Ebene zu „heben“. Damit verbliebe eine kleine Galerie (als
Flur) und die erheblichen Kosten für die Tiefbauarbeiten könnten teilweise
eingespart werden – laut Herrn Naujack rd. 10 bis 15 Prozent der reinen
Baukosten von rd. 2,7 Mio. €.
Es wird hinterfragt, ob man die gesamte Hallenhöhe etwas
niedriger planen sollte um so Kubatur und dementsprechend auch Kosten
einzusparen. Frau Reiner erläutert, dass dies mit der reduzierten Variante
(obenliegende Umkleideräume) grundsätzlich möglich sein sollte. Durch eine
Brunnengründung könnte auch eine Kosteneinsparung möglich sein – dies muss
allerdings durch einen Statiker bestätigt werden (zudem müsste eine zusätzliche
Drainage verlegt werden). Es wird darum gebeten, dass eine Brunnengründung
gründlich geprüft wird.
Sofern die Halle vom Gelände wegrückt sollte
gewährleistet bleiben, dass diese im oberen Bereich weiterhin
Behindertengerecht bleibt (z. B. durch eine Brücke). Außerdem solle auf die
Nachhaltigkeit der Baumaterialien geachtet werden. Die Lüftung der Halle wird
durch kippbare Flächen der Außenfassade (Fenster) möglich. Durch insgesamt
kleinere Fensterflächen könnten ebenfalls noch Kosten eingespart werden.
Herr Naujack bestätigt auf Rückfrage, dass die
vorliegende Kostenberechnung sehr genau ist und keine großen Überraschungen
erwarten lässt.
Die bisherige gut geplante Funktionalität sollte nach
Ansicht einiger Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses nicht allzu sehr
eingeschränkt werden. Frau Reiner erläutert, dass es auch andere Hallen gebe,
bei denen die Umkleideräume im Obergeschoss angeordnet seien.
Herr Gerald Schmitz wird gehört, um die Belange der Stadt
Hillesheim darzustellen; er betont, dass hier ein Prestigeobjekt hergestellt
werde und bittet darum, dass die Halle in der bisher vorgestellten Form
realisiert werde.
Frau Andrea Stabel weist als Schulleiterin der Augustiner
Realschule Plus darauf hin, dass eine Schule mehr sei, als reine
Funktionalität. Durch die Möglichkeit der Galerie könnten ganz andere Nutzungen
erfolgen, die über den reinen Schulsport hinausgingen – eine abgespeckte
Variante solle nicht realisiert werden, weil ein Begegnungsraum entfiele. Zudem
sei die Kontrolle der Schüler in einem zweiten, oberen Abschnitt schwieriger
und lasse erhöhten Unterhaltungsaufwand erwarten.
Herr Christian Linden als Schulleiter der Grundschule
Hillesheim erklärt, dass die Halle in seiner Schule viel zu klein sei; dem
Planungsbüro sei ein schöner Entwurf gelungen der sich städtebaulich sehr gut
in die Umgebung einfüge und durch die Empore eine ganz andere schulische
Nutzung möglich sei. Schulturniere könnten auch als Gastgeber durchgeführt
werden. Hierzu sollten die zusätzlichen Mittel in die Hand genommen werden. Er
plädiert eindeutig für die größere Lösung. Die dargestellte Empore in der
kleinen Lösung sei keine Empore – der Schulsport sei erheblich gestört.
Teile des Bauausschusses stimmen den Erläuterungen die
beiden Schulleiter zu und plädieren dafür, dass die bisher vorgestellte Halle
nicht großartig verändert werde solle, um die wirklich gelungene Visualisierung
und Funktionalität nicht zu zerstören.
Andere Stimmen betonen, dass eine Reduzierung der
Variante ebenfalls die Grundzüge der Planung und der bisherigen Vorstellungen
aufgriffen.
Nach Ansicht von Herrn Bürgermeister
Hans Peter Böffgen sollten bis zur Sitzung des Verbandsgemeinderates am
29.10.2020 die Kosten für die reduzierte Planung aktualisiert und vertieft
werden.
Herr Dieter Bernardy schlägt vor, dass
zunächst der Bauausschuss über die genannte Bausumme in Höhe von 3,5 Mio. Euro
abstimmt und im Falle einer möglichen Reduzierung diese separat beschlossen
werde – hiergegen entgegnet Herr Klaus Schildgen, dass man von einer einmal
genannten und beschlossenen Summe nicht mehr wegkomme.
Über die Finanzierung des Projektes
berät und entscheidet der Haupt- und Finanzausschuss.