Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 10

Beschluss:

Der Werkausschuss beschließt die vorgeschlagene Ausführungsvariante mit dem optimierten Nachklärbecken mit dem Einbau einer Tauchwand, Bodenplatte und Leitblech weiterzuverfolgen und stimmt einer Beauftragung der beschriebenen Leistungen gemäß Angebot vom 09.09.2011 an die Firma BITControl zu.


Sachverhalt:

Das vorhandene Nachklärbecken liegt in hydraulischer Sicht an seiner Kapazitätsgrenze. Bei maximalem Kläranlagendurchfluss kann es zu Schlammabtrieb am Ablauf der Kläranlage kommen, was zu einer Überschreitung der amtlichen Überwachungswerte führen kann. Außerdem führt der Verlust von Biomasse aus der Kläranlage zu einer Verminderung der Reinigungsleistung. Bereits vor einigen Jahren gab es Planungen, ein zweites größer dimensioniertes Nachklärbecken zu bauen, was aber mit den damit verbundenen hohen Kosten immer wieder zurückgestellt wurde.

 

Die Werkleitung hat im Frühjahr ein Gutachten in Auftrag gegeben, welches ein Sachverständiger für Nachklärbecken und Strömungen im Kläranlagenbereich daraufhin erstellt hat, ob das Nachklärbecken in der Kläranlage in Lissendorf Potenzial zur Optimierung besitzt. Aufgrund der Begutachtung kommt der Sachverständige zu dem Ergebnis, dass eine Verbesserung der derzeitigen Situation über eine Sanierung des Mittelbauwerkes möglich sei. Insbesondere durch die vorhandenen Stengeleinläufe mit Prallplatten werde das Wasser/Schlammgemisch viel zu hoch in das Nachklärbecken eingeleitet. Dies führe zu einer unnötig hohen Menge an abfiltrierbaren Stoffen im Ablauf.

 

Über den Ausnutzungsgrad können vorliegend zwischen folgenden Optimierungsmaßnahmen differenziert werden:

 

- nicht optimiertes Becken (Istzustand)                                                  v = 40 %

- teiloptimiertes Becken (kreisförmige Tauchwand)                               v = 50 %

- optimiertes Becken (Tauchwand mit Bodenplatte und Leitblech)        v = 60 %

- Adaptiver (höhenverstellbarer) Zulauf                                                   v = 90 %

 

Bei der Wahl zwischen den drei genannten Optimierungsmöglichkeiten ist zu bedenken, dass ein höhenverstellbarer Zulauf das Optimum bietet, leider aber auch den kompletten Umbau des Zulaufes und des Mittelbauwerkes voraussetzt. Aus Kostengründen soll dieser Ansatz daher nicht weiter verfolgt werden. Anders wäre es, wenn der künftig zu erwartende Durchsatz in der Kläranlage wesentlich ansteigen würde. Wird also eine Entscheidung zwischen den beiden Tauchwandvarianten getroffen, so sollte die Wahl auf das optimierte Becken (Tauchwand mit Bodenplatte und Leitblech) fallen, da sie mit relativ geringem Mehraufwand gegenüber der reinen Tauchwand zu errichten ist, aber die Optimierung über den Ausnutzungsgrad sich verdoppelt.

 

Die Firma BITControl aus Schleid, die diese Begutachtung des Nachklärbeckens fachlich begleitet hat, bietet die Erstellung einer Konstruktionszeichnung mit Leistungstext für eine Preisanfrage an Fachfirmen, Mitwirkung bei der Vergabe und Bauüberwachung an zu einem Festpreis in Höhe von 3.000 € netto. Einige Nachbarwerke, die ein gleiches Gutachten zu ihren Gruppenkläranlagen erstellen ließen, haben ebenfalls ein Interesse an einer Optimierung bekundet, so dass eine gemeinsame Preisanfrage geplant ist. In diesem Falle hat die Firma BITControl einen Nachlass in Höhe von 750 € eingeräumt. Die Gesamtkosten einschl. des bereits erstellten Gutachtens werden mit etwa 30.000 € brutto angenommen.