Sitzung: 23.11.2023 Werkausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 16
Vorlage: 4-0061/23/01-249
Beschluss:
Der Werkausschuss beschließt, den
Auftrag über die Planung von Phosphatfällungsstationen an das Ingenieurbüro
Garth GbR, Bernkastel-Kues in Höhe von 69.698,12 € brutto zu vergeben.
Sachverhalt:
Die im Abwasser enthaltenen
organischen (Kohlenstoff) und anorganischen (Stickstoff und Phosphat) Verbindungen
werden auf den Kläranlagen in der biologischen Reinigungsstufe einem
Abbauprozess unterzogen. Die Kohlen- und Stickstoffverbindungen werden
biologisch abgebaut. Die Phosphatverbindungen sind jedoch nur zum Teil
biologisch abbaubar und müssen durch Zugabe von Chemikalien wie z.B. Eisenchlorid
oder Aluminiumsulfat ausgefällt werden.
Die Einlaufkonzentration von Phosphat
auf den Kläranlagen liegt zwischen 3 und 9 mg/l. Die Zugabe der Fällmittel
erfolgt mittels Dosieranlagen. Die Dosierung erfolgt mengen- sowie
bedarfsabhängig. Die
Auslaufwerte (in der nachfolgenden Tabelle mit „Pges BM-Wert“ benannt) liegen
zwischen 0,68 und 1,91 mg/l und somit unter den jeweiligen festgesetzten
Grenzwerten in den wasserrechtlichen Erlaubnissen für die Einleitung der
gereinigten Abwässer in die jeweiligen Vorfluter.
Nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie
(WRRL) und dem Rundschreiben des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung
und Forsten (MUEFF) soll der gute ökologische Gewässerzustand durch die
Reduzierung der Phosphoreinträge aus Kläranlagen bis 2027 erreicht werden. Das
heißt, dass die derzeit geltenden Grenzwerte hinsichtlich der
Auslaufkonzentration auf den jeweiligen Zielwert (in der nachfolgenden Tabelle
mit „Pges BM-Zielwert“ benannt) verschärft werden. Der Weg dorthin ist mit der
Struktur- und Genehmigungsdirektion Trier in einem gemeinsamen Gespräch am 24.06.2020
in einem Maßnahmenprogram für das Jahr 2024 beschrieben worden.
Kläranlage |
Ausbaugröße |
Klär-verfahren |
Pges BM-Zielwert
[mg/l] |
Pges BM-Wert
[mg/l] |
Maßnahme |
Birresborn |
5.300 |
Belebungs-anlage |
0,7 |
1,51 |
Optimierung der
Betriebsweise |
Lissendorf |
27.000 (nur
Belebung) |
Belebungs-anlage |
0,5 |
0,68 |
Optimierung der
Betriebsweise |
Lissingen |
22.500 |
Belebungs-anlage |
0,5 |
0,96 |
Optimierung der
Betriebsweise |
Neroth |
1.045 |
Belebung-sanlage |
1,0 |
1,91 |
Installation
Phosphatfällung |
Pges = Phosphat gesamt, BM =
Betriebsmittelwert
Auf den Kläranlagen in Lissendorf und
Lissingen sind bereits feste Phosphatfällungsstationen installiert, die hinsichtlich
ihrer Betriebsweise optimiert und auf den Stand der Technik gebracht werden
müssen. Die Kläranlage Birresborn verfügt lediglich über ein Provisorium,
welches so nicht weiter betrieben werden kann. Auf der Kläranlage Neroth
befindet sich keine Phosphatfällung.
Auf allen anderen Kläranlagen liegt
der Betriebsmittelwert bereits unter den jeweils vorgegebenen Zielwerten
(Ahütte, Bolsdorf, Heyroth, Kerpen und Wiesbaum), bzw. ist gegenüber dem
derzeitigen Zustand keine wirtschaftliche Lösung zu vertreten (Teichkläranlagen
in Auel, Esch, Kerschenbach, Niederehe, Nohn, Ormont und Reuth).
Um den Anforderungen der
EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gerecht zu werden, müssen im ersten Schritt
folgenden externe Dienstleistungen durch ein Ingenieurbüro erbracht werden:
-
Planung der notwendigen bau-, maschinen- und
elektrotechnischen Ausrüstung zum Einhalten des geforderten Zielwertes
-
Errichtung / Erneuerung stationärer
Fällmittelbehälteranlagen
-
Konzepterstellung für die Betankung der
Behälteranlagen nach den gültigen Bestimmungen des WHG (Wasserhaushaltsgesetz)
-
Ermittlung der effizientesten Dosierpunkte im
Abwasserreinigungsprozess
-
Dimensionierung und Einstellung der
Dosierstationen mit ausreichender Redundanz an Pumpen
-
Einbindung der EMSR-Technik in die
Prozessleitsysteme
-
Prüfung von Fördermöglichkeiten
Auf Basis der erfolgten o.g.
Leistungen können anschließend die notwendigen Bauleistungen bei verschiedenen
Herstellern/Lieferanten, etc. angefragt werden. Die Baukosten auf allen vier
Kläranlagen sind geschätzt mit 450.000 € brutto, welche im Wirtschaftsplan 2024
finanziert werden müssen.
Im Rahmen einer Preisanfrage wurden am
16.10.2023 drei Ingenieurbüros mit der Abgabe um Angebote gebeten. Zur
Angebotsfrist am 08.11.2023 lagen zwei Angebote mit folgenden Ergebnissen vor:
Ingenieurbüro Garth GbR,
Bernkastel-Kues 69.698,12
€ brutto
Bieter 2 73.366,45
€ brutto
Bieter 3 kein
Angebot abgegeben
Durch die künftig bedarfsorientierte
Dosierung ist ein gezielter Phosphatabbau möglich. Nach einer entsprechenden Einfahrphase
der jeweiligen Anlage müssen die Grenzwerte im Erlaubnisbescheid auf den jeweiligen
Zielwert herabgesetzt werden, was zu einer Einsparung an Abwasserabgabe führt.
Finanzielle Auswirkungen:
Investitionsnummer |
Bezeichnung |
Vergabesumme |
Noch verfügbar |
81-2023-11 |
Erneuerung Phosphatfällungsstationen |
69.698,12 € brutto |
90.000 € brutto |