Sitzung: 28.09.2023 Werkausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 17
Vorlage: 4-0044/23/01-183
Beschluss:
Der
Werkausschuss stimmt der vorgestellten Planung zu mit der Maßgabe, dass durch
den Anschluss der Gemeinde Schwirzheim, Gondelsheim und Büdesheim keine
finanzielle Aufwendung auf der Kläranlage Gerolstein-Lissingen für die VG-Werke
Gerolstein entstehen.
Die
Belastung wird auf 1.500 EW beschränkt. Eine eventuelle zukünftige
Mehrbelastung bleibt der Beschlussfassung des Werkausschusses vorbehalten.
Sachverhalt:
Es wird Bezug genommen auf die
Sitzungsvorlage 4-0458/22/01-031 aus der Sitzung des Werkausschusses
vom 29.11.2022.
Im
Zuge der Vorbereitung der Ausschreibung der Planungsleistungen für den Neubau
der Kläranlage Weinsheim wurde das Ingenieurbüro H. Berg & Partner durch
die Verbandsgemeindewerke Prüm beauftragt, im Rahmen einer
Variantenuntersuchung zu prüfen, ob ein Anschluss der Ortslagen Gondelsheim und
Schwirzheim an die Kläranlage Weinsheim wirtschaftlich darstellbar ist oder alternative
Lösungen in Betracht kommen. Das Abwasser der Ortslagen Gondelsheim und
Schwirzheim wird derzeit in der Kläranlage Schwirzheim behandelt.
Das
Ergebnis der Studie zeigt, dass ein Anschluss der genannten Ortslagen an die
Kläranlage Weinsheim nicht die wirtschaftlichste Variante darstellt. Gemäß
Kostenvergleichsrechnung wird die in der Studie untersuchte Variante „Anschluss
der Ortslagen Gondelsheim und Schwirzheim in Richtung Oos und Weiterleitung zur
GKA Gerolstein“ als die wirtschaftlichste Variante dargestellt.
Infolgedessen
wurde in Absprache mit den VG-Werken Gerolstein geprüft, ob und inwieweit ein
Anschluss (ggfs. später auch Büdesheim) an die GKA Gerolstein möglich ist. In
den Anlagen der VG Gerolstein wären entsprechende Kapazitäten vorhanden. In der
Sitzung des Werkausschuss am 29.11.2022 wurde die Angelegenheit grundsätzlich
positiv bewertet. Weitere Abstimmungen müssen im Zuge der Planung erfolgen.
Seitens
der Verbandsgemeinde Gerolstein besteht wiederum Interesse, die Ortslage Reuth,
deren Abwasser derzeit in einer Teichkläranlage behandelt wird, mittelfristig
über einen Sammler an die Anlage in Neuendorf (VG Prüm) anzuschließen. Das
Abwasser könnte dann über den bestehenden Prümtalsammler der Kläranlage Oberes
Prümtal in Watzerath zugeleitet werden. Die Regelungen sind später, wie in
vergleichbaren Fällen, vertraglich zwischen den Trägern der Abwasserbeseitigung
zu vereinbaren.
Nach
Aussage der VG-Werke Prüm hat die Maßnahme „Aufgabe der Kläranlage Schwirzheim“
mit Anschluss an die Anlagen der Verbandsgemeinde Gerolstein zunächst
grundsätzlich noch keine Priorität, da die laufenden Projekte
„Umbau/Erweiterung Kläranlage Oberes Prümtal“ in Watzerath und „Neubau
Kläranlage Weinsheim“ vorrangig umgesetzt werden müssen. Das Projekt Schwirzheim
ist mittelfristig nach Fertigstellung der genannten Anlagen geplant. Aus
abwassertechnischer Sicht wird für die Aufgabe der KA Schwirzheim derzeit noch
kein dringender Handlungsbedarf gesehen.
Dringlichkeit
besteht für die Maßnahme derzeit jedoch durch die Tatsache, dass der LBM
Gerolstein den Ausbau des Radweges Prüm – Gerolstein im Jahr 2024 plant. In
einem Teilbereich der ehemaligen Bahntrasse in der Gemarkung Oos, die zukünftig
als Radweg genutzt wird, soll gemäß Studie ein Verbindungssammler als
Freispiegelleitung auf einer Länge von ca. 1.100 m (Gesamtlänge VS Schwirzheim
– Oos ca. 4.500 m) verlegt werden. Die Kosten der Verlegung der Abwasserleitung
in diesem Teilabschnitt werden auf der Grundlage der Ergebnisse der Studie auf
800 T€ geschätzt.
Die
VG-Werke Prüm haben sich mit dem LBM verständigt, den Sammler auf diesem
Streckenabschnitt im Rahmen des Ausbaus der Radweg im Vorgriff auf das später
geplante Projekt Schwirzheim (ggfs. auch Büdesheim) herzustellen. Der LBM
beabsichtigt, die Baumaßnahme im Februar/März 2024 auszuschreiben, sofern bis
dahin alle planungsrelevanten Fragen geklärt sind.
Den
VG-Werken Prüm liegen die grundsätzlichen Zustimmungen der Struktur- und
Genehmigungsdirektion Nord als Genehmigungsbehörde und der Stadt Gerolstein als
Eigentümerin des Radweges auf diesem Streckenabschnitt vor.
Aufgrund
der Zeitvorgabe des LBM hat die Werkleitung der VG-Werke Prüm die
Planungsleistungen zur Herstellung des Verbindungssammlers nach Durchführung
des wettbewerblichen Verfahrens bis zur Leistungsphase 4 HOAI
(Genehmigungsplanung) an das Ingenieurbüro H. Berg & Partner GmbH, Aachen,
vergeben.
Derzeit
befindet sich das Projekt in der weiteren Planung und Abstimmung mit dem LBM
und den Verbandsgemeindewerken Gerolstein. Aufgrund der Zeitvorgabe wird die
Werkleitung der VG Prüm zeitnah weitere Entscheidungen über die Umsetzung und
Finanzierung des Projektes treffen müssen. Nach Vorlage der Planung
einschließlich einer aktuellen Kostenschätzung ist die Maßnahme zur Förderung
über die Förderrichtlinie der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes RLP
anzumelden. Die Umsetzung wird voraussichtlich im Rahmen eines vorzeitigen
Maßnahmenbeginns erfolgen, sofern die vom LBM geplante Ausschreibung zu Beginn
des Jahres 2024 erfolgt.
Herr Ritter von den Verbandsgemeindewerken Prüm stellt die Planung
vor. Mit dem Anschluss der Ortslagen Büdesheim, Gondelsheim und Schwirzheim im
Mischsystem erhöht sich die abzuführende Abwassermenge im Verbindungssammler
Oos/Müllenborn/Lissingen. Der Verbindungssammler verfügt noch über freie
Kapazitäten. Ausgehend von den drei oben genannten Ortslagen ist lediglich die
Trockenwettermenge in die Kanalisation der Verbandsgemeindewerke Gerolstein
einzubringen. Überschüssiges Mischwasser wird über entsprechende
Regenüberlaufbauwerke abgeschlagen. Hydraulische Defizite sind sodann im
Verbindungssammler Oos/Müllenborn/Lissingen nicht zu erwarten.