Sitzung: 11.10.2023 Stadtrat
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 21, Enthaltungen: 1
Vorlage: G-0022/23/12-114
Beschluss:
Der Stadtrat bestätigt die vorstehende
Beschlussempfehlung des Ausschusses für Tourismus und Stadtentwicklung wie
folgt:
1. Der Stadtrat begrüßt die Einrichtung eines „Stadtarchives“ mit der oben
genannten Aufgabenbeschreibung.
2. Für das Stadtarchiv wird der renovierte Raum einschl. des Flures im
städtischen Gebäude Hauptstraße 72, (altes Rathaus), linker Teil, oberste Etage
dauerhaft zur Verfügung gestellt. Sofern in diesem Gebäudeteil weitere Räume
frei werden, sollen diese vorrangig als Erweiterung für das Stadtarchiv geprüft
werden.
3. Der ehrenamtlichen Betreuung des Stadtarchives durch die Herren Frank
Kerner und Hans-Josef Hunz wird zugestimmt. Es können weitere 2–3 interessierte
BürgerInnen für eine ehrenamtliche Mitarbeit gesucht und mit Zustimmung des
Stadtbürgermeisters mit dieser Aufgabe betraut werden.
4. Die Stadt stellt eine Finanzierung anfallender Betriebs- und
Einrichtungskosten in Höhe von voraussichtlich 1.500 € jährlich dauerhaft in
Aussicht.
5. Für den Ankauf von Archivalien stellt die Stadt jährlich je nach
Haushaltslage einen Betrag von 2.000 € in Aussicht. Die Verfügung über diese
Mittel obliegt dem Stadtbürgermeister. Sofern der Stadt interessante
Archivalien von höherem Wert angeboten werden, soll versucht werden eine Finanzierung
ganz oder teilweise über das Einwerben von Spenden darzustellen.
Sachverhalt:
Hans-Josef Hunz präsentiert anhand von Fotos die bisherigen
Arbeiten im Stadtarchiv Gerolstein.
Seit Ende 2022 befindet sich ein
seit Jahren gehegter Wunsch zur Einrichtung eines „Stadtarchives“ für die Stadt
Gerolstein in der konkreten Umsetzung. Im dem städtischen Gebäude „Altes
Rathaus“ in der Hauptstraße72 wurden zwei Räume umfassend renoviert und für die
Nutzung als Archiv mit Vitrinen, Schränken und Schreibtischen ausgestattet. Die
Renovierung und bisherige Einrichtung erfolgte aus Spendenmitteln.
Der Ausschuss für Tourismus und
Stadtentwicklung hat die Räumlichkeiten anlässlich der Sitzung am 05.07.2023
besucht. Die Einrichtung eines Stadtarchives wurde vom Ausschuss begrüßt und es
wurde die nachfolgende Beschlussempfehlung an den Stadtrat ausgesprochen.
Aufgabenbeschreibung für das
künftige Stadtarchiv Gerolstein:
Das Stadtarchiv ist in erster
Linie darauf ausgerichtet, historisch bedeutsame Unterlagen, Fotografien,
Filme, Bücher und ähnliche Medien zu sammeln, zu katalogisieren und dauerhaft
aufzubewahren. Soweit möglich und sinnvoll, ist vorgesehen, diese Medien zu
digitalisieren.
1.
Es wird angestrebt, eine möglichst
umfassende Sammlung aller über Gerolstein veröffentlichten Bücher und Schriften
anzulegen. Ebenso eine Sammlung von Publikationen zu öffentlichen Einrichtungen
in Gerolstein (z.B. Schulen, Bundeswehr, Bahn etc.) sowie Festschriften und
ähnliche Broschüren der städtischen Vereine.
2.
Einen wichtigen Bestandteil des
Stadtarchives wird eine Fotosammlung darstellen. Dabei interessieren u.a. die
Fotos des bekannten Gerolsteiner Fotografen Fredy Lange, der in den Jahren von
ca. 1920 bis ca. 1980 in und um Gerolstein gearbeitet und dabei viele Tausende
Fotos gemacht hat, die die Entwicklung der Stadt Gerolstein vor, während und
nach dem 2. Weltkrieg dokumentieren.
3.
Das Stadtarchiv verfügt über eine
ansprechende Sammlung alter Post- und Ansichtskarten mit Bezug zu Gerolstein.
4.
Neben der Sammlung historischen
Fotos wird Wert daraufgelegt, auch Fotos und Videos etc., die in neuerer Zeit
und zukünftig zu wichtigen und besonderen Anlässen entstanden sind bzw.
entstehen werden, im Stadtarchiv zu sammeln und somit für die Nachwelt zu
erhalten (z.B. Hochwasserkatastrophe im Jahre 2021, künftiger Neubau der
Hochbrücke…).
5.
Die Stadt Gerolstein ist im Besitz
von rd. 20 Gemälden bedeutender Eifelmaler (u.a. Fritz von Wille, Wilhelm
Degode, Richard und Willi Bloos). Diese Gemälde sind derzeit im Raum des
Stadtarchives aufgehängt bzw. gelagert. Über den endgültigen Verbleib der Gemälde
ist noch zu entscheiden. Für drei Bildern, die keinen Bezug zu Gerolstein
haben, wird ein Verkauf empfohlen.
6.
Das Stadtarchiv wird eine Sammlung
historisch bedeutender Akten und Urkunden etc. vorhalten. Sofern die Originale
an das Landeshauptarchiv Koblenz abzugeben sind, sollte das Stadtarchiv über
entsprechende Kopien verfügen, so z.B. Niederschriften alter Beschlussbücher
seit ca. 1860.
7.
Es ist beabsichtigt,
Veröffentlichungen und Akten von und über „bekannte Gerolsteiner
Persönlichkeiten“ (z.B. Staatsminister und MdB Dr. Alois Mertes, Stefan und
Batti Dohm sowie die bisherigen „Ehrenbürger“ der Stadt) zu sammeln und
vorzuhalten.
8.
In einem separaten Raum (Flur vor
dem Archivraum) ist eine Ausstellung von Urkunden, Bildern, Gastgeschenken etc.
der beiden Partnerstädte Digoin und Gilze Rijen vorgesehen. Die Gestaltung
dieses Raumes erfolgt durch den „Förderverein Städtepartnerschaften“.
9.
Das Stadtarchiv hat ein großes
Interesse daran, interessantes „Archivgut“ von privaten Sammlern zu übernehmen,
sofern diese Sammler (oder ihre Nachkommen) ihre Sammlung ganz oder teilweise
auflösen und dem Stadtarchiv anvertrauen
möchten.
10.
Die Bestände des Stadtarchives
sollen allen interessierten Bürger*Innen auf Anfrage zur Einsicht und Recherche
zur Verfügung stehen. Darüber hinaus soll einmal jährlich ein „Tag der offenen
Tür“ angeboten werden.
Die personelle Betreuung des
Stadtarchives erfolgt auf ehrenamtlicher Basis, derzeit in erster Linie durch
die Herren Frank Kerner (Mitglied des Stadtrates Gerolstein) und Hans-Josef
Hunz (früher Fachbereichsleiter bei der VG-Verwaltung Gerolstein).
Der Stadtrat Gerolstein ist sich
einig, dass dies eine tolle kulturelle Einrichtung für die Stadt Gerolstein ist
und bedankt sich bei den Protagonisten für ihre ehrenamtliche Arbeit.
Beschlussempfehlung
des Ausschusses für Tourismus und Stadtentwicklung an den Stadtrat:
1. Der Stadtrat begrüßt die Einrichtung eines „Stadtarchives“ mit der oben
genannten Aufgabenbeschreibung.
2. Für das Stadtarchiv wird der renovierte Raum einschl. des Flures im
städtischen Gebäude Hauptstraße 72, (altes Rathaus), linker Teil, oberste Etage
dauerhaft zur Verfügung gestellt. Sofern in diesem Gebäudeteil weitere Räume
frei werden, sollen diese vorrangig als Erweiterung für das Stadtarchives geprüft
werden.
3. Der ehrenamtlichen Betreuung des Stadtarchives durch die Herren Frank
Kerner und Hans-Josef Hunz wird zugestimmt. Es können weitere 2–3 interessierte
BürgerInnen für eine ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht und mit Zustimmung des
Stadtbürgermeisters mit dieser Aufgabe betraut werden.
4. Die Stadt stellt eine Finanzierung anfallender Betriebs- und
Einrichtungskosten in Höhe von voraussichtlich 1.500 € jährlich dauerhaft in
Aussicht.
5. Für den Ankauf von Archivalien stellt die Stadt jährlich je nach Haushaltslage
einen Betrag von 1.000 bis 2.000 € in Aussicht. Die Verfügung über diese Mittel
obliegt dem Stadtbürgermeister. Sofern der Stadt interessante Archivalien von
höherem Wert angeboten werden, soll versucht werden eine Finanzierung ganz oder
teilweise über das Einwerben von Spenden darzustellen.