Sitzung: 28.09.2023 Werkausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 17
Vorlage: 4-0036/23/01-126
Sachverhalt:
Es wird Bezug genommen auf den
Beschluss zum Tagesordnungspunkt 3 der Sitzung des Werkausschusses vom
29.11.2022. Zwischenzeitlich wurden alternative Möglichkeiten zur Erneuerung
der Heizungsanlage untersucht. Die Vor - und Nachteile der jeweiligen
Heizungsvarianten sind nachfolgend dargestellt:
Gasheizung mit Einstoffbrenner
(Erdgas):
-
Kosten: 100 %
(Vergleichskosten in Höhe von 148.000 € brutto)
-
Alle Heizungsbauteile können
im vorhandenen Heizungsraum montiert werden, da geringer Platzbedarf
-
Bewährtes System, wenig
störungsanfällig, einfache Brenntechnik
-
Kann von jedem
Heizungsbauunternehmen erstellt und gewartet werden
-
Geringe Anschaffungskosten,
derzeit unsichere Preisstabilität
-
Erdgasanschluss ist bereits
im Heizungsraum vorhanden
Gasheizung mit Zweistoffbrenner
(Erdgas und Klärgas):
-
Kosten: ca. 120 %
(Mehrkosten durch Brenner und Übersteigpostest)
-
Alle Heizungsbauteile können
im vorhandenen Heizungsraum montiert werden, da geringer Platzbedarf, da der
Zweigasbrenner eine größere Abmessung als der Einstoffbrenner hat, sollte ein
„Übersteigpodest“ im Brennerbereich vorgesehen werden.
-
Bewährtes System, gering
störungsanfällig, einfache Brenntechnik
-
Kann von jedem
Heizungsbauunternehmen erstellt und gewartet werden, lediglich für den Brenner
sollte eine Fachfirma zur Wartung beauftragt werden.
-
Etwas höhere
Anschaffungskosten als der Einstoffbrenner, derzeit unsichere Preisstabilität
-
Die Erdgas- und
Klärgasanschlüsse sind bereits im Heizungsraum vorhanden.
-
Überschüssiges Klärgas
(nicht von BHKW verbraucht) wird nicht über der Gasfackel „entsorgt“, sondern
zur Wärmeerzeugung eingesetzt.
-
Klärgas ist ein erneuerbarer
Energieträger
Öl-Heizung:
-
Kosten: ca. 130 - 140 %
(Mehrkosten durch zusätzlichen Lagerraum für Öltank in Werkstatt)
-
Alle Heizungsbauteile können
im vorhandenen Heizungsraum montiert werden, da geringer Platzbedarf. Für den
Öltank muss ein zusätzlicher Lagerraum geschaffen werden.
-
Bewährtes System, wenig
störungsanfällig, einfache Brenntechnik
-
Kann von jedem
Heizungsbauunternehmen erstellt und gewartet werden.
-
geringe Anschaffungskosten,
derzeit unsichere Preisstabilität
-
Probleme bei der
Genehmigung, da Aufstellungsort im Überschwemmungsgebiet der Kyll liegt.
-
Der Neubau von Öl-Heizungen
ist nur noch bis Ende 2025 erlaubt.
Pellet-Heizung:
-
Kosten: ca. 300 - 400 %
(Mehrkosten durch hohe Anschaffungskosten und zusätzlichen Lagerraum für
Pellets)
-
Für die Heizungsbauteile
müsste ein neuer Heizungsraum mit zusätzlichem Lagerraum für die Pelletlagerung
geschaffen werden.
-
Nachhaltiges System, etwas
störungsanfälliger, relativ einfache Brenntechnik
-
Kann nicht von jedem
Heizungsbauunternehmen erstellt und gewartet werden.
-
Hohe Anschaffungskosten,
derzeit unsichere Preisstabilität
Holzhackschnitzel-Heizung:
-
Kosten: ca. 300 - 400 %
(Mehrkosten durch hohe Anschaffungskosten und zusätzlichen Lagerraum für
Holzhackschnitzel)
-
Für die Heizungsbauteile
müsste ein neuer Heizungsraum mit zusätzlichem Lagerraum für die
Holzhackschnitzellagerung geschaffen werden.
-
Nachhaltiges System, etwas
störungsanfälliger, relativ einfache Brenntechnik
-
Kann nicht von jedem
Heizungsbauunternehmen erstellt und gewartet werden.
-
Hohe Anschaffungskosten,
derzeit unsichere Preisstabilität
Wärmepumpentechnik mit Erdwärmebohrung:
-
Kosten: ca. 400 - 500 %
(Mehrkosten durch höhere Anschaffungskosten und evtl. zusätzlichen
Aufstellraum)
-
Für die Heizungsbauteile
müsste vermutlich ein neuer Heizungsraum geschaffen werden.
-
Nachhaltiges System, wenig
störungsanfällig, aufwendige Technik
-
Kann nicht von jedem
Heizungsbauunternehmen erstellt und gewartet werden.
-
Sehr hohe Anschaffungskosten
-
Die erzeugte Heizungswärme
(Niedrigtemperatur) reicht nicht aus, um den Faulraum aufzuheizen. Daher ist
eine kostenintensive „Zuheizung“ erforderlich.
Wärmepumpentechnik mit Außenluft:
-
Kosten: ca. 250 - 350 %
(Mehrkosten durch höhere Anschaffungskosten und evtl. zusätzlichen
Aufstellraum)
-
Für die Heizungsbauteile
müsste vermutlich ein neuer Heizungsraum geschaffen werden.
-
Nachhaltiges System, wenig
Störungsanfällig, aufwendige Technik
-
Kann nicht von jedem
Heizungsbauunternehmen erstellt und gewartet werden.
-
Hohe Anschaffungskosten
-
Die erzeugte Heizungswärme
(Niedrigtemperatur) reicht nicht aus, um den Faulraum aufzuheizen. Daher ist
eine kostenintensive „Zuheizung“ erforderlich.
Aufgrund der zuvor dargelegten Vor-
und Nachteile der einzelnen Heizungsvarianten schlägt die Verwaltung vor, dass
die Erneuerung der Heizungsanlage mit einer Gasheizung und Zweistoffbrenner
(Erdgas und Klärgas) ausgeführt wird. Dieses Heizungssystem stellt für die
Kläranlage Gerolstein-Lissingen die wirtschaftlichste und betriebssicherste
Lösung dar.
Auf
Nachfrage aus dem Ausschuss bestätigt Herr Beucher vom Ing. Büro Garth, dass
die neue Heizungsanlage auch mit Biogas oder Wasserstoff betrieben werden kann.
Finanzielle Auswirkungen:
In den Wirtschaftsplan 2022 wurden
seinerzeit Kosten in Höhe von 567.000 € brutto für die Gesamtmaßnahme
(Erneuerung Blockheizkraftwerk und Heizungsanlage) eingestellt, die sich wie
folgt aufteilen:
Pos. |
Leistung |
Kosten brutto |
1 |
Blockheizkraftwerk |
250.000 € |
2 |
Bauarbeiten
/ Gründung |
35.000 € |
3 |
Anpassungsarbeiten
Rohrleitungen und Elektrotechnik |
42.000 € |
4 |
Heizungsanlage |
148.000 € |
5 |
Externe
Dienstleistungen (Konzeption, Planung, Ausschreibung, Bauleitung, pp.) |
92.000 € |
|
Gesamt |
567.000 € |
Beauftragt wurde inzwischen die
Lieferung und Montage des Blockheizkraftwerkes mit Kosten in Höhe von
372.360,52 € brutto (siehe Sitzung Werkausschuss vom 29.11.2022).
Die Ausführung der neuen
Heizungsanlage, betrieben mit Klär-/Erdgas ist mit 166.000 € brutto kalkuliert.
Demnach ergibt sich eine aktualisierte Kostenzusammenstellung wie folgt:
Pos. |
Leistung |
Kosten brutto |
1 |
Blockheizkraftwerk |
373.000 € |
2 |
Bauarbeiten
/ Gründung |
35.000 € |
3 |
Anpassungsarbeiten
Rohrleitungen und Elektrotechnik |
42.000 € |
4 |
Heizungsanlage |
166.000 € |
5 |
Externe
Dienstleistungen (Konzeption, Planung, Ausschreibung, Bauleitung, pp.) |
92.000 € |
|
Gesamt |
708.000 € |
Auf Grund der bereits mitgeteilten
Kostensteigerung für das Blockheizkraftwerk (27 %) sowie der Neukonzeption der Heizungsanlage
(20 %) entsteht ein Fehlbetrag von 141.000 € brutto.
Durch abermals gestiegene Preise muss
der Fehlbetrag jedoch weiter nach oben korrigiert werden. Gemäß Statistischem
Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 269, nahmen die Preise im Mai 2023 gegenüber
dem Vorjahresmonat bei Heizanlagen und zentralen Wassererwärmungsanlagen um 14,9 % zu.
Aus diesem Grund muss im
Nachtragswirtschaftsplan 2023 ein Betrag in Höhe von 162.000 € nachfinanziert
werden (siehe TOP. 3 der heutigen Sitzung).