Sitzung: 19.07.2023 Ortsgemeinderat
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 4, Enthaltungen: 5
Vorlage: 2-0338/23/36-029
Finanzielle
Auswirkungen:
Durch den Aufstellungsbeschluss
entstehen der Ortsgemeinde keine Kosten. Die Kosten des weiteren
Bauleitplanverfahren sollen mit Abschluss eines städtebaulichen Vertrages durch
den Investor übernommen werden.
Beschluss:
Nach Beratung beschließt der
Ortsgemeinderat den Aufstellungsbeschluss gemäß § 2 BauGB für den Bebauungsplan
„FF-PVA Auf Fronert“ zu fassen. Die Verwaltung wird beauftragt nach Abschluss
eines städtebaulichen Vertrages mit einem Investor das weitere Verfahren
durchzuführen.
Die Ortsgemeinde beantragt zudem bei
der Verbandsgemeinde die Überprüfung des Kriteriums „Vorranggebiet Regionaler
Biotopverbund“ sowie die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes für den
Geltungsbereich des Bebauungsplanes, damit die Bauleitplanung im
Parallelverfahren nach § 8 BauGB durchgeführt werden kann.
Sachverhalt:
Am 06.07.2022 hat der
Ortsgemeinderat bereits per Grundsatzbeschluss festgelegt, dass sich die
Ortsgemeinde Steffeln bei der Auswahl der Flächen für
Freiflächen-Photovoltaikanlagen (FF-PVA) an den Kriterien, die durch die
Verbandsgemeinde für die Flächennutzungsplanung aufgestellt wurden, orientieren
möchte. Ergänzend dazu wurde beschlossen, dass folgende Kriterien ergänzend zu
beachten sind:
- Abstandsflächen von 100 m zu Wohnbauflächen im
Außenbereich
- Die angenommene Ertragsmesszahl wird reduziert auf 30
- Aufgrund der besonderen Bedeutungen als Kulturdenkmal
bzw. Naturmerkmal Ausschluss der Überplanung der Flächen im Umkreis von
250 m um die Kapelle Wahlhausen, den Vulkangarten und den Killenberg aus
Nach intensiver Beschäftigung mit
der Thematik FF-PVA durch die Ortsgemeinde ist vorgesehen, die Fläche „Auf
Fronert“ mit einem Sondergebiet Freiflächen-Photovoltaikanlage zu überplanen:
Nach erster Prüfung anhand des
Kriterienkataloges ist dieses Gebiet vollständig mit einem Vorranggebiet
„Regionaler Biotopverbund“ überlagert. Dieses Kriterium ist im Kriterienkatalog
als Ausschlusskriterium vorgesehen. Eine erste Abstimmung mit der
Planungsgemeinschaft hat jedoch ergeben, dass im Einzelfall FF-PVA auch in
diesen Gebieten zulässig ist. Hier wird die Ortsgemeinde sich an die
Verbandsgemeinde wenden, um die Überprüfung des Kriteriums anzuregen. Die
Ausweisung soll in der Größe von rund 24 ha erfolgen, für FF-PVA nutzbar sind
jedoch nur 15 ha.
Diese Bauleitplanung ist
erforderlich, da Freiflächen-Photovoltaikanlagen keine privilegierten Vorhaben
nach § 35 BauGB sind, sodass die Aufstellung eines Flächennutzungsplanes und
eines Bebauungsplanes mit der Ausweisung als „Sondergebiet
Freiflächen-Photovoltaik“ erforderlich ist.
Die
Vorsitzende erläutert die Gründe, warum man sich für die Fläche „Auf Fronert“
ausgesprochen hat. Es handelt sich hierbei um Gemeindefläche in Südhanglange,
die nicht im Sichtbereich der Einwohner liegt. Ferner müssen die FF-PVA
untereinander einen Abstand von 2 km haben. Projektierer würden das Vorhaben
unterstützen.
Ratsmitglied
Arens beantragt, den Aufstellungsbeschluss zu vertagen, um im Vorfeld weitere
notwendige Informationen einzuholen und die Finanzierung zu klären. Er ist
nicht gegen das Vorhaben, hätte aber die Unwägbarkeiten gerne vorab mit der
Verwaltung geklärt.
Gegen die
Vertagung spricht lt. Ratsmitglied Grasediek die Empfehlung des Bau-, Planungs-
und Umweltausschusses der Verbandsgemeinde, Flächen für FF-PVA vorzeitig zu
sichern. Im Gebiet der Verbandsgemeinde Gerolstein können insgesamt 200 ha mit
FF-PVA bebaut werden.
Über die
Vertagung des Aufstellungsbeschlusses wird diskutiert. Der Antrag wird bei 4
Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung abgelehnt.
Ratsmitglied
Schlösser geht in seinen Ausführungen auf den Biotopverbund ein. 15 ha von den
24 ha in Frage kommenden Fläche ist die max. Größe der FF-PVA. Damit bleiben 9
ha übrig. Diese 9 ha würden ausreichen, um den Biotopverbund bestehend aus
Baumreihen, Baumanlagen und dazwischenliegendem Bewuchs nicht anzutasten. Der
Biotopverbund würde somit erhalten bleiben und auf den Magerwiesen könnte FF-PV
gebaut werden.