Sitzung: 05.07.2023 Ausschuss für Tourismus und Stadtentwicklung
Beschluss: einstimmig beschlossen
Vorlage: G-0018/23/12-086
Beschluss:
Der Ausschuss empfiehlt dem Stadtrat
folgende Beschlüsse:
1.
Der Stadtrat begrüßt die Einrichtung eines
„Stadtarchives“ mit der oben dargestellten Aufgabenbeschreibung.
2.
Für das Stadtarchiv wird der renovierte Raum
einschl. des Flures im städtischen Gebäude Hauptstraße 74, (altes Rathaus),
linker Teil, oberste Etage dauerhaft zur Verfügung gestellt. Sofern in diesem
Gebäudeteil weitere Räume frei werden, sollen diese vorrangig als Erweiterung
für das Stadtarchives geprüft werden.
3.
Der ehrenamtlichen Betreuung des
Stadtarchives durch die Herren Frank Kerner und Hans-Josef Hunz wird
zugestimmt. Es können weitere 2 – 3 interessierte BürgerInnen für eine
ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht und mit Zustimmung des Stadtbürgermeisters
mit dieser Aufgabe betraut werden.
4.
Die Stadt stellt eine Finanzierung
anfallender Betriebs- und Einrichtungskosten in Höhe von voraussichtlich 1.500
€ jährlich dauerhaft in Aussicht.
5.
Für den Ankauf von Archivalien stellt die
Stadt jährlich je nach Haushaltslage einen Betrag von 1.000 bis 2.000 € in
Aussicht. Die Verfügung über diese Mittel obliegt dem Stadtbürgermeister.
Sofern der Stadt interessante Archivalien von höherem Wert angeboten werden,
soll versucht werden eine Finanzierung ganz oder teilweise über das Einwerben
von Spenden darzustellen.
6.
Die Gemälde, die keinen Bezug zu Gerolstein
oder der näheren Umgebung haben, sollen verkauft werden. Dies sind die Gemälde:
·
von Richard Bloos mit dem Titel ,,Eseltreiber
am Drachenfels Königswinter“,
·
von Fritz von Wille mit dem Titel
,,Hohlenfelser Wald“ und dem Titel „Burg Hohlenfels“
Nähere
Einzelheiten zum Verkauf sind noch mit dem Stadtbürgermeister abzustimmen. Der
Verkaufserlös soll möglichst zur Restaurierung und Reinigung anderer Gemälde
eingesetzt werden.
Sachverhalt:
Einrichtung eines Stadtarchives
Seit vielen Jahren wird in verschiedenen Gremien der
Stadt Gerolstein der Wunsch nach Einrichtung eines „Stadtarchives“ geäußert.
Diese Idee befindet sich nunmehr seit Ende 2022 in einer konkreten Umsetzung.
Im städtischen Gebäude „Hauptstraße 74 / Altes Rathaus“
wurden zwei Räume umfassend renoviert und für die Nutzung als Archivraum mit
Vitrinen, Schränken, Schreibtischen etc. ausgestattet.
Um der Einrichtung und der künftigen Arbeit des
Stadtarchives eine formelle Grundlage zu geben, sollte der Ausschuss die
nachfolgenden Fragen und Gesichtspunkte beraten und dem Stadtrat einen
entsprechenden Beschluss empfehlen.
Aufgabenbeschreibung für das künftige Stadtarchiv
Gerolstein
Das Stadtarchiv ist in erster Linie darauf ausgerichtet,
historisch bedeutsame Unterlagen, Fotografien, Filme und ähnliche Medien zu
sammeln, zu katalogisieren und dauerhaft aufzubewahren. Soweit möglich und
sinnvoll ist vorgesehen, diese Medien zu digitalisieren.
1.
Es wird angestrebt, eine möglichst umfassende
Sammlung aller über Gerolstein veröffentlichten Bücher und Schriften anzulegen.
Ebenso eine Sammlung von Publikationen zu öffentlichen Einrichtungen in
Gerolstein (z.B. Schulen, Bundeswehr, Bahn etc.) sowie Festschriften und ähnliche
Broschüren etc. der städtischen Vereine.
2.
Einen wichtigen Bestandteil des Stadtarchives
wird eine Fotosammlung darstellen. Dabei interessieren u.a. die Fotos des
bekannten Gerolsteiner Fotografen Ferdy Lange, der in den Jahren von ca. 1920
bis ca. 1980 in und um Gerolstein gearbeitet und dabei viele Tausende Fotos
gemacht hat, die die Entwicklung der Stadt Gerolstein vor, während und nach dem
2. Weltkrieg dokumentieren.
3.
Das Stadtarchiv verfügt über eine
ansprechende Sammlung alter Postkarten mit Bezug zur Stadt Gerolstein.
4.
Neben der Sammlung historischen Fotos, ist
darauf zu achten, dass auch Fotos und Videos etc., die in neuerer Zeit und
künftig zu wichtigen und besonderen Anlässen gemacht wurden und werden, im
Stadtarchiv gesammelt bzw. gespeichert werden
und somit der Nachwelt erhalten bleiben (z.B. Hochwasserkatastrophe im Jahre
2021, künftiger Neubau der Hochbrücke…)
5.
Die Stadt Gerolstein ist im Besitz von rd. 20
Gemälden bedeutender Eifelmaler (u.a. Fritz von Wille, Wilhelm Degode, Richard
und Willi Bloos). Diese Gemälde befanden sich viele Jahre im Archivkeller der
VG-Verwaltung und sind derzeit im Raum des Stadtarchives aufgehängt. Über den
endgültigen Verbleib (evtl. auch Verkauf) der Gemälde ist von der Stadt zu
einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden.
6.
Das Stadtarchiv wird auch eine Sammlung
historisch bedeutender Akten und Urkunden etc. vorhalten. Sofern die Originale
nach den Vorschriften des Landesarchivgesetzes an das Landeshauptarchiv Koblenz
abzugeben sind, sollte das Stadtarchiv über entsprechende Kopien verfügen, so
z.B. über gescannte Niederschriften alter Beschlussbücher seit ca. 1890.
7.
Es ist beabsichtigt, Veröffentlichungen und
Akten von und über „bekannte Gerolsteiner Persönlichkeiten“ (z.B.
Staatsminister und MdB Dr. Alois Mertes, Stefan und Batti Dohm sowie die
bisherigen „Ehrenbürger“ der Stadt) zu archivieren und vorzuhalten.
8.
In einem separaten Raum (Flur vor dem
Archivraum) ist eine Ausstellung von Bildern, Gastgeschenken etc. der beiden
Partnerstädte Digoin und Gilze Rijen vorgesehen. Die Gestaltung dieses Raumes
soll durch den „Förderverein Städtepartnerschaften“ erfolgen.
Die Bestände des Stadtarchives sollen allen
interessierten Bürger*Innen auf Anfrage zur Einsichtnahme und Recherche zur
Verfügung stehen. Der Inhalt von Schrift und Akten sowie Fotos etc. stehen auch
für Veröffentlichungen grundsätzlich zur Verfügung mit der Maßgabe, dass als
Quellenangabe auf das „Stadtarchiv Gerolstein“ zu verweisen ist.
Das Stadtarchiv hat ein großes Interesse daran,
interessantes „Archivgut“ von privaten Sammlern zu übernehmen, sofern diese
Sammler (oder ihre Nachkommen) ihre Sammlung ganz oder teilweise auflösen
und dem Stadtarchiv anvertrauen möchten.
Hierüber wird in jedem Fall ein Schenkungsvertrag abgeschlossen, der u.a. die
Urheber- und Verwertungswerte regelt. Ggfls. sind die Regelungen der
Gemeindeordnung und der Hauptsatzung über die Annahme von Schenkungen, Spenden
etc. zu beachten.
Räumlichkeiten
In Absprache mit dem Stadtbürgermeister wurde ein
größerer Raum (ca. 60 qm) in der obersten Etage im linken Teil des „alten
Rathauses“ / Hauptstraße 42 für eine Nutzung als Stadtarchiv hergerichtet. Bis
Mitte 2022 war dieser Raum gegen eine geringe Miete als
„Hobby-Keramikwerkstatt“ vermietet.
Der Raum sowie der angrenzende Flur wurden im letzten
Winter durch Mitarbeiter der städtischen Kolonne renoviert. Die anfallenden
Materialkosten (rd. 1.500 €) wurden aus einer Spende des Gerolsteiner Brunnen
finanziert. Zwei Ausstellungsvitrinen wurden aus den Beständen des Naturkundemuseums
übernommen; Büromöbel und ein gebrauchter PC wurden kostenlos aus Altbeständen
der VG-Verwaltung überlassen.
Der Stadtrat wird gebeten, der Nutzung dieser
Räumlichkeiten als Stadtarchiv und unter Verzicht auf eine Fremdvermietung
zuzustimmen. Sofern zukünftig weitere Räume in diesem Gebäudeteil frei werden,
sollen diese vorrangig als Erweiterungsfläche für das Stadtarchives geprüft
werden.
Ehrenamtliche Betreuung
Der Aufbau und die Betreuung des Stadtarchives erfolgen
ehrenamtlich durch Frank Kerner, Polizeibeamter, Mitglied des Stadtrates
Gerolstein und Hans-Josef Hunz, Verwaltungsbeamter im Ruhestand, ehemals
Fachbereichsleiter bei der VG Gerolstein. Es wäre zu wünschen, wenn 2 – 3
weitere BürgerInnen für eine ehrenamtliche Mitarbeit im Stadtarchiv gefunden
werden können. Eine Vergütung ist nicht vorgesehen.
Finanzierung
Die jährlichen Betriebskosten (Strom, Heizung, Reinigung
etc.) werden vorläufig mit 1.000 € angesetzt. Daneben ist für kleinere
Anschaffungen, Büromaterial etc. mit weiteren Kosten in Höhe von 500 € / Jahr
zu rechnen. Im Haushaltsplan 2023 sind die entsprechenden Mittel eingeplant;
diese Mittel sind auch in künftigen Jahren vorzusehen.
Darüber hinaus wird vorgeschlagen, in künftigen
Haushalten jährlich einen Betrag von 1.000 bis 2.000 € für den Ankauf von
interessanten Archivalien einzuplanen. Bei größeren Ankäufen sollte sich die
Stadt ggfls. auch um die Einwerbung von entsprechenden Spenden bemühen.