Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschluss:

 

Der Ausschuss empfiehlt dem Stadtrat folgende Beschlüsse:

 

1.       Der Stadtrat begrüßt die Einrichtung eines „Stadtarchives“ mit der oben dargestellten Aufgabenbeschreibung.

 

2.       Für das Stadtarchiv wird der renovierte Raum einschl. des Flures im städtischen Gebäude Hauptstraße 74, (altes Rathaus), linker Teil, oberste Etage dauerhaft zur Verfügung gestellt. Sofern in diesem Gebäudeteil weitere Räume frei werden, sollen diese vorrangig als Erweiterung für das Stadtarchives geprüft werden.

 

3.       Der ehrenamtlichen Betreuung des Stadtarchives durch die Herren Frank Kerner und Hans-Josef Hunz wird zugestimmt. Es können weitere 2 – 3 interessierte BürgerInnen für eine ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht und mit Zustimmung des Stadtbürgermeisters mit dieser Aufgabe betraut werden.

 

4.       Die Stadt stellt eine Finanzierung anfallender Betriebs- und Einrichtungskosten in Höhe von voraussichtlich 1.500 € jährlich dauerhaft in Aussicht.

 

5.       Für den Ankauf von Archivalien stellt die Stadt jährlich je nach Haushaltslage einen Betrag von 1.000 bis 2.000 € in Aussicht. Die Verfügung über diese Mittel obliegt dem Stadtbürgermeister. Sofern der Stadt interessante Archivalien von höherem Wert angeboten werden, soll versucht werden eine Finanzierung ganz oder teilweise über das Einwerben von Spenden darzustellen.

 

6.       Die Gemälde, die keinen Bezug zu Gerolstein oder der näheren Umgebung haben, sollen verkauft werden. Dies sind die Gemälde:

·         von Richard Bloos mit dem Titel ,,Eseltreiber am Drachenfels Königswinter“,

·         von Fritz von Wille mit dem Titel ,,Hohlenfelser Wald“ und dem Titel „Burg Hohlenfels“

Nähere Einzelheiten zum Verkauf sind noch mit dem Stadtbürgermeister abzustimmen. Der Verkaufserlös soll möglichst zur Restaurierung und Reinigung anderer Gemälde eingesetzt werden.


Sachverhalt:

 

Einrichtung eines Stadtarchives

Seit vielen Jahren wird in verschiedenen Gremien der Stadt Gerolstein der Wunsch nach Einrichtung eines „Stadtarchives“ geäußert. Diese Idee befindet sich nunmehr seit Ende 2022 in einer konkreten Umsetzung.

 

Im städtischen Gebäude „Hauptstraße 74 / Altes Rathaus“ wurden zwei Räume umfassend renoviert und für die Nutzung als Archivraum mit Vitrinen, Schränken, Schreibtischen etc. ausgestattet.

 

Um der Einrichtung und der künftigen Arbeit des Stadtarchives eine formelle Grundlage zu geben, sollte der Ausschuss die nachfolgenden Fragen und Gesichtspunkte beraten und dem Stadtrat einen entsprechenden Beschluss empfehlen.

 

Aufgabenbeschreibung für das künftige Stadtarchiv Gerolstein

Das Stadtarchiv ist in erster Linie darauf ausgerichtet, historisch bedeutsame Unterlagen, Fotografien, Filme und ähnliche Medien zu sammeln, zu katalogisieren und dauerhaft aufzubewahren. Soweit möglich und sinnvoll ist vorgesehen, diese Medien zu digitalisieren.

 

1.       Es wird angestrebt, eine möglichst umfassende Sammlung aller über Gerolstein veröffentlichten Bücher und Schriften anzulegen. Ebenso eine Sammlung von Publikationen zu öffentlichen Einrichtungen in Gerolstein (z.B. Schulen, Bundeswehr, Bahn etc.) sowie Festschriften und ähnliche Broschüren etc. der städtischen Vereine.

 

2.       Einen wichtigen Bestandteil des Stadtarchives wird eine Fotosammlung darstellen. Dabei interessieren u.a. die Fotos des bekannten Gerolsteiner Fotografen Ferdy Lange, der in den Jahren von ca. 1920 bis ca. 1980 in und um Gerolstein gearbeitet und dabei viele Tausende Fotos gemacht hat, die die Entwicklung der Stadt Gerolstein vor, während und nach dem 2. Weltkrieg dokumentieren.

 

3.       Das Stadtarchiv verfügt über eine ansprechende Sammlung alter Postkarten mit Bezug zur Stadt Gerolstein.

 

4.       Neben der Sammlung historischen Fotos, ist darauf zu achten, dass auch Fotos und Videos etc., die in neuerer Zeit und künftig zu wichtigen und besonderen Anlässen gemacht wurden und werden, im Stadtarchiv gesammelt bzw.  gespeichert werden und somit der Nachwelt erhalten bleiben (z.B. Hochwasserkatastrophe im Jahre 2021, künftiger Neubau der Hochbrücke…)

 

5.       Die Stadt Gerolstein ist im Besitz von rd. 20 Gemälden bedeutender Eifelmaler (u.a. Fritz von Wille, Wilhelm Degode, Richard und Willi Bloos). Diese Gemälde befanden sich viele Jahre im Archivkeller der VG-Verwaltung und sind derzeit im Raum des Stadtarchives aufgehängt. Über den endgültigen Verbleib (evtl. auch Verkauf) der Gemälde ist von der Stadt zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden.

 

6.       Das Stadtarchiv wird auch eine Sammlung historisch bedeutender Akten und Urkunden etc. vorhalten. Sofern die Originale nach den Vorschriften des Landesarchivgesetzes an das Landeshauptarchiv Koblenz abzugeben sind, sollte das Stadtarchiv über entsprechende Kopien verfügen, so z.B. über gescannte Niederschriften alter Beschlussbücher seit ca. 1890.

 

7.       Es ist beabsichtigt, Veröffentlichungen und Akten von und über „bekannte Gerolsteiner Persönlichkeiten“ (z.B. Staatsminister und MdB Dr. Alois Mertes, Stefan und Batti Dohm sowie die bisherigen „Ehrenbürger“ der Stadt) zu archivieren und vorzuhalten.

 

 

 

8.       In einem separaten Raum (Flur vor dem Archivraum) ist eine Ausstellung von Bildern, Gastgeschenken etc. der beiden Partnerstädte Digoin und Gilze Rijen vorgesehen. Die Gestaltung dieses Raumes soll durch den „Förderverein Städtepartnerschaften“ erfolgen.

 

Die Bestände des Stadtarchives sollen allen interessierten Bürger*Innen auf Anfrage zur Einsichtnahme und Recherche zur Verfügung stehen. Der Inhalt von Schrift und Akten sowie Fotos etc. stehen auch für Veröffentlichungen grundsätzlich zur Verfügung mit der Maßgabe, dass als Quellenangabe auf das „Stadtarchiv Gerolstein“ zu verweisen ist. 

 

Das Stadtarchiv hat ein großes Interesse daran, interessantes „Archivgut“ von privaten Sammlern zu übernehmen, sofern diese Sammler (oder ihre Nachkommen) ihre Sammlung ganz oder teilweise auflösen und  dem Stadtarchiv anvertrauen möchten. Hierüber wird in jedem Fall ein Schenkungsvertrag abgeschlossen, der u.a. die Urheber- und Verwertungswerte regelt. Ggfls. sind die Regelungen der Gemeindeordnung und der Hauptsatzung über die Annahme von Schenkungen, Spenden etc. zu beachten.

 

Räumlichkeiten

In Absprache mit dem Stadtbürgermeister wurde ein größerer Raum (ca. 60 qm) in der obersten Etage im linken Teil des „alten Rathauses“ / Hauptstraße 42 für eine Nutzung als Stadtarchiv hergerichtet. Bis Mitte 2022 war dieser Raum gegen eine geringe Miete als „Hobby-Keramikwerkstatt“ vermietet.

 

Der Raum sowie der angrenzende Flur wurden im letzten Winter durch Mitarbeiter der städtischen Kolonne renoviert. Die anfallenden Materialkosten (rd. 1.500 €) wurden aus einer Spende des Gerolsteiner Brunnen finanziert. Zwei Ausstellungsvitrinen wurden aus den Beständen des Naturkundemuseums übernommen; Büromöbel und ein gebrauchter PC wurden kostenlos aus Altbeständen der VG-Verwaltung überlassen.

 

Der Stadtrat wird gebeten, der Nutzung dieser Räumlichkeiten als Stadtarchiv und unter Verzicht auf eine Fremdvermietung zuzustimmen. Sofern zukünftig weitere Räume in diesem Gebäudeteil frei werden, sollen diese vorrangig als Erweiterungsfläche für das Stadtarchives geprüft werden.

 

Ehrenamtliche Betreuung

Der Aufbau und die Betreuung des Stadtarchives erfolgen ehrenamtlich durch Frank Kerner, Polizeibeamter, Mitglied des Stadtrates Gerolstein und Hans-Josef Hunz, Verwaltungsbeamter im Ruhestand, ehemals Fachbereichsleiter bei der VG Gerolstein. Es wäre zu wünschen, wenn 2 – 3 weitere BürgerInnen für eine ehrenamtliche Mitarbeit im Stadtarchiv gefunden werden können. Eine Vergütung ist nicht vorgesehen.

 

Finanzierung

Die jährlichen Betriebskosten (Strom, Heizung, Reinigung etc.) werden vorläufig mit 1.000 € angesetzt. Daneben ist für kleinere Anschaffungen, Büromaterial etc. mit weiteren Kosten in Höhe von 500 € / Jahr zu rechnen. Im Haushaltsplan 2023 sind die entsprechenden Mittel eingeplant; diese Mittel sind auch in künftigen Jahren vorzusehen.

 

Darüber hinaus wird vorgeschlagen, in künftigen Haushalten jährlich einen Betrag von 1.000 bis 2.000 € für den Ankauf von interessanten Archivalien einzuplanen. Bei größeren Ankäufen sollte sich die Stadt ggfls. auch um die Einwerbung von entsprechenden Spenden bemühen.