Sitzung: 26.04.2023 Bau-, Planungs- und Umweltausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 16
Vorlage: 2-0114/23/01-057
Beschluss:
Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss nimmt die
Informationen der Geschäftsstelle des Zweckverbandes Kronenburger See zu den
Ereignissen in der Hochwassernacht im Juli 2021 und zur Beseitigung der durch
das Hochwasser verursachten Schäden zur Kenntnis. Eine Beschlussfassung ist
hierzu nicht erforderlich.
Der Ausschuss stimmt der Sedimententfernung im Vorstau im
Nassbaggerverfahren zu den vorgestellten Rahmenbedingungen und Kosten zu.
Sachverhalt:
Vertreter der Gemeinde Dahlem
werden im Ausschuss informieren über
• Ereignisse in der Hochwassernacht im Juli 2021- Wirkung
des Kronenburger Sees
Aus den geprüften
Betriebsprotokollen ist ersichtlich, dass der Kronenburger See seine Funktion
als Hochwasserschutzbauwerk erfüllt hat. In der Hochwassernacht hat es aus der
Taubkyll und der Kyll einen enormen Zulauf von bis zu 120 m³/Sekunde in den See
gegeben. Diese Wassermassen führten zu einem starken Anstieg des Sees und am
späten Abend zum Erreichen des max. Ablaufpegels. Dieser Ablauf fasst maximal
60m³/Sekunde, was bedeutet, dass der See weiterhin massiv angestiegen ist, die
abgegebene Wassermenge bis zum 15.07. am frühen Morgen konstant blieb.
Der See ist im Laufe der Nacht
insgesamt um 9 Meter angestiegen, hat aber die Deichkrone nicht übertreten. Das
Stauvolumen erreichte nahezu die 3-fache Menge der sonst üblichen Wassermenge
im See.
• Schäden am Staudamm (Erneuerung der Betriebsschütze)
Um die durch das
Hochwasserereignis stark beschädigten Betriebsschütze zu sanieren ist es
erforderlich, den betroffenen Bereich trockenzulegen. Dies geschieht durch den
Einbau einer Dammtafel. Da die Situation vor Ort von den vorhandenen
Bestandsplänen abweicht, war die Planung sehr aufwändig und musste mehrfach
angepasst werden. Die Herstellung der neuen Dammtafel wurde inzwischen vom
Zweckverband beauftragt. Diese soll baldmöglichst eingebaut werden.
Die Entwurfsplanung für die
neuen Betriebsschütze ist fertig gestellt, die Ausführungsplanung steht kurz
vor dem Abschluss. Der Einbau der neuen Betriebsschütze ist für den Herbst 2023
geplant. Die neuen Betriebsschütze sind so dimensioniert, dass diese auch bei
einem Aufstau des Sees bis zur Dammkrone bewegt werden können. Geprüft wird
derzeit, ob die vorhandenen Antriebe für die neudimensionierten Betriebsschütze
ausgelegt sind. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob die bestehenden
Ölhydraulikzylinder möglicherweise durch Elektrohydraulikzylinder ersetzt
werden müssen. Evtl. muss die Antriebstechnik ebenfalls erneuert werden.
Bedingt durch die derzeit
schwierigen Marktverhältnisse und die hierdurch verursachten langen
Lieferzeiten sind hier Wartezeiten von 12 Monaten zu befürchten.
Im Anschluss an die Sanierung
der Betriebsschütze und der Antriebstechnik ist voraussichtlich auch eine
Überarbeitung der Winterschütze notwendig. Diese müssen u.a. in die künftige
Antriebstechnik eingebunden werden. Bislang erfolgt die Steuerung der
Winterschütze im Handbetrieb.
Der Zweckverband wünscht sich
mit Blick auf die touristische Nutzung des Sees eine schnellere Umsetzung der
Sanierungsmaßnahmen. Die Umsetzung der Arbeiten muss jedoch auf der Grundlage
der Empfehlung des Ingenieurbüros und der Zustimmung durch die Bezirksregierung
Köln erfolgen.
Vor dem Hintergrund, dass
Hochwasserereignisse vermehrt im Sommer auftreten, ist es fraglich, ob die
bisherigen Regelungen (Winterstau/Sommerstau) künftig weiterhin Bestand haben
werden. Möglicherweise muss in Zukunft in den Sommermonaten vorsorglich mehr
Retentionsraum im Kronenburger See vorgehalten werden mit der Folge, dass der
bisherige Wasserstand im Sommer nicht mehr möglich sein wird. Ein Badebetrieb
im Winterstau ist aufgrund von Lebensgefahr nicht möglich.
• Finanzierung der Schadensbeseitigung
Diese Kosten sollen vollständig
über die VV-Wiederaufbau finanziert werden.
• Sedimententfernung im Vorstau des Kronenburger Sees)
Vertreter des Ing.-Büros Berg,
erläutern anhand der als Anlage beigefügten Präsentation in der
Ausschusssitzung die vorgesehene Sedimenträumung der Vorsperre am Kronenburger
See. Hierbei werden die bislang vergeblichen Bemühungen des Zweckverbandes zur
Verwertung der Sedimente dargestellt. Als umsetzbare Ausführungsvarianten
verbleiben die Entnahme der Sedimente mittels schwimmendem Bagger
(Nassbaggerung) oder die vollständige Absenkung des Wasserspiegels und
natürliche Entwässerung der Sedimente innerhalb der Stauhaltung
(Trockenbaggerung). Beide Verfahren werden in der Sitzung erläutert.
Nach Abwägung der Chancen und
Risiken wurde seitens des Ingenieurbüros Berg das
Nassbaggerverfahren empfohlen.
Der Zweckverband hat sich in seiner Sitzung am 22.02.2023 dieser Empfehlung
angeschlossen. Die Kosten für dieses Verfahren belaufen sich auf 2,58 Mio. €
zzgl. Planungsleistungen.
• Finanzierung der Sedimententfernung
Die Finanzierung von Maßnahmen
am Stausee erfolgt auf Grundlage der Verbandsordnung, wonach 1/9 Anteil auf die
VG Gerolstein entfällt.
Die Verbandsgemeinde Gerolstein
ist somit verpflichtet, sich mit 291.915 € an diesen Kosten zu beteiligen. Der
Gesamtbetrag teilt sich mit 136.411 € auf das Haushaltsjahr 2023 und 155.504 €
auf das Haushaltsjahr 2024 auf.
Finanzielle Auswirkungen:
Im Haushalt 2023 müssen Mittel in Höhe von 136.411 €
durch Einsparungen bei anderen Titeln überplanmäßig zur Verfügung gestellt werden.
Im Haushalt 2024 sollen die kalkulierten Kosten von
155.504 € planmäßig veranschlagt werden.