Sitzung: 21.09.2021 Ortsgemeinderat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 9, Nein: 1, Enthaltungen: 1
Vorlage: 1-3497/21/06-049
Beschluss:
Der Ortsgemeinderat Birresborn beschließt folgendes:
Das Einvernehmens nach § 36 BauGB soll grundsätzlich
durch den Ortsgemeinderat erteilt werden. Bei Bauvorhaben die den Bestimmungen
eines Bebauungsplanes entsprechen, erteilt die Ortsbürgermeisterin das
Einvernehmen. In dringenden Fällen kann die Ortsbürgermeisterin mit den
Beigeordneten das Einvernehmen erteilen und informiert den Rat in der nächsten
Sitzung.
Sachverhalt:
Die Baugenehmigungsbehörde (hier: Untere
Bauaufsichtsbehörde bei der Kreisverwaltung Vulkaneifel) entscheidet im
bauaufsichtlichen Verfahren nach den §§ 31, 33, 34 und 35 Baugesetzbuch (BauGB)
im Einvernehmen mit der Ortsgemeinde. Hiervon ausgenommen sind die
Freistellungsverfahren, sprich Verfahren für ein Bauvorhaben für ein
Wohngebäude, welches den Bestimmungen des Bebauungsplanes entspricht.
Das Einvernehmen der Ortsgemeinde ist demnach in
folgenden Verfahren notwendig:
Ø
§ 31 BauGB: Ausnahmen und Befreiungen von den
Festsetzungen des Bebauungsplanes
Ø
§ 33 BauGB: Zulässigkeit von Vorhaben während
der Planaufstellung
Ø
§ 34 BauGB: Zulässigkeit von Vorhaben
innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile
Ø
§ 35 BauGB: Bauen im Außenbereich
Bei der Entscheidung über das Einvernehmen hat sich die
Ortsgemeinde an den gesetzlichen Maßgaben der v. g. Rechtsgrundlagen zu
orientieren. Das Einvernehmen der Gemeinde darf nur aus den sich aus den §§ 31
und 33 – 35 BauGB ergebenden Gründen versagt werden. Das Einvernehmen gilt als
erteilt, wenn es nicht binnen zwei Monaten nach Eingang des Ersuchens der
Genehmigungsbehörde verweigert wird.
Im Rahmen der laufenden Verfahren tritt immer wieder die
Situation auf, dass nicht ganz klar ist, wer in der Ortsgemeinde für die Erteilung
des Einvernehmens zuständig ist. Dies führt zu einem weiteren Abstimmungsbedarf
und letztendlich zu vermeidbaren Verzögerungen.
Grds. kann festgehalten werden, dass es sich bei der
Erteilung / Versagung des gemeindlichen Einvernehmens nach § 36 BauGB, um kein Geschäft der laufenden
Verwaltung handelt. Sofern im Rahmen der Hauptsatzung bzw. alternativ durch
Beschlussfassung im Ortsgemeinderat keine Übertragung an die Ortsbürgermeisterin
bzw. einen Ausschuss erfolgt, muss die Angelegenheit im Ortsgemeinderat getroffen
werden.
Die Verwaltung schlägt daher vor, den Ablauf bzgl. der
Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens sowohl für die Verwaltung, als auch
für die Gemeinden zu verbessern.
Es sollte eine klare rechtliche Zuordnung für jede
Ortsgemeinde erfolgen, so dass den Mitarbeitenden im Aufgabenbereich
Baugenehmigungsverfahren von Anfang klar ist, wer die Entscheidung trifft. Die
Verwaltung würde dann zukünftig, entsprechend diesen Regelungen, die
vorbereitete Stellungnahme ggfls. einschl. Beschlussvorlage erstellen und den
Ortsbürgermeister zur Verfügung stellen.
Da eine Anpassung der Hauptsatzung zum jetzigen Zeitpunkt
grds. nicht gewünscht ist, schlagen wir eine Übertragung durch Beschluss gem. §
32 Abs. 1 GemO vor:
-
Grundsatz: Beratung des Einvernehmens im
Ortsgemeinderat
-
Sofern ein Bauausschuss das Einvernehmen
erteilen soll, so könnte u. E. dies für alle o. g. Verfahren an diesen
übertragen werden.
-
Übertragung der Entscheidung auf die Ortsbürgermeisterin:
Wir halten es für zweckmäßig, dass
Teile des Einvernehmens auch auf die Ortsbürgermeisterin übertragen werden. Es
sollte eine Übertragung auf die Ortsbürgermeisterin für folgende Verfahren
vorgesehen werden:
Einvernehmen in den Fällen des § 34
BauGB, sofern es sich um Wohngebäude mit bis zu vier Wohneinheiten handelt
einschl. Nebengebäude und Nebenanlagen.
Des Weiteren sollte festgehalten
werden, dass durch dieses Bauvorhaben die Grundzüge der städtebaulichen
Entwicklung und Ordnung nicht berührt werden dürfen.
Auch wenn eine Übertragung an den Ausschuss oder die Ortsbürgermeisterin
durch Beschluss erfolgt, steht es diesen frei, die Angelegenheit zur
Entscheidung in den Rat zu bringen.