Sitzung: 24.03.2021 Stadtrat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 15, Nein: 2, Enthaltung: 5
Beschluss:
Der Stadtrat beschließt, dass die
Linde am Bahnhof gefällt werden soll um die Baumaßnahme „Stadt im Fluss, 2. BA“
fortzuführen und die Sicherheit der Besucher dieses Bereiches langfristig zu
gewährleisten. Stattdessen soll ein ausreichend großer Baum als „Tiefwurzler“
gepflanzt werden. Der Stadtbürgermeister wird beauftragt, kurzfristig einen
Gutachter für FFH zu beauftragen um auszuschließen, dass naturschutzrechtliche
Belange einer Fällung entgegenstehen (z.B. Vögel oder Fledermäuse).
Ja |
Nein |
Enthaltung |
1.
Herr Uwe Schneider 2.
Frau Gerlinde Blaumeiser 3.
Herr Herbert Lames 4.
Herr Alfred Cornesse 5.
Herr Stefan Feltes 6.
Herr Hans-Hermann Grewe 7.
Herr Frank Kerner 8.
Herr Karl-Heinz Kunze 9.
Herr Gotthard Lenzen 10.
Frau Monika Neumann 11.
Herr Andreas Oehms 12.
Frau Elke Oestreich 13.
Herr Volker Simon 14.
Frau Monika Vogt 15.
Herr Winfried Wülferath |
1.
Frau Evi Linnerth 2.
Herr Tim Steen |
1.
Herr Kai-Uwe Dahm 2.
Herr Dr. Florian Dunkel 3.
Frau Judith Kästner-Hontheim 4.
Frau Judith Locker 5.
Frau Julia Schildgen |
Sachverhalt:
Die Baumaßnahmen zum Projekt „Stadt im
Fluss, 2. BA“ haben in der letzten Woche begonnen; zunächst konzentriert sich
der Arbeitsraum auf den flussabwärts gelegenen Bereich gegenüber dem
Bahnhofsgebäude. Im Baufeld enthalten ist eine mehr als 200 Jahre alte Linde;
der Asphalt der Bahnhofstraße und der umliegenden Parkplätze reichte bis fast
an den Stamm heran, sodass die Planungen des Ingenieurbüros Reihsner für die
Linde eine Flächenentsiegelung mit einem Pflanzbereich von etwa 5 x 5 m
(Außenmaße) vorsehen.
Im Vorfeld zu den Bauarbeiten wurde an
der Linde durch die Baumgutachterin Lucia Silvanus, Trier, am 12.03.2021 eine
Baumkontrolle durchgeführt; die Kontrolle kommt zum Ergebnis, dass die Linde
verkehrssicher und zukunftsfähig ist. Gleichzeitig wurden von Frau Silvanus
„Maßnahmen zum Schutz von Bäumen auf Baustellen“ mitgeteilt, wonach im Bereich
von 1,5 m rund um die Baumkrone herum keine Baumaschinen fahren, keine
Ablagerungen oder Abtragungen erfolgen dürfen und die Baumkrone geschützt
werden muss. Faktisch würde dies bedeuten, dass fast die gesamte Arbeitsfläche
betroffen wäre, dies konnte so von der beauftragten Firma Klein nicht
mitgetragen werden.
Rund um die Linde wurde der Asphalt
entfernt und die Lage der Wurzeln erkundet. Hierbei zeigte sich, dass der
Wurzelbereich wesentlich größer ist, als der genannte / geplante Pflanzbereich.
Hier befinden sich außerhalb des Bereiches noch wesentlich dicke Wurzeln.
In einem Ortstermin wurde von Frau
Silvanus berichtet, dass sofern man dem Baum ausreichend dicke Wurzeln kappt,
dieser mit der Zeit voraussichtlich absterben werde.
Herr Christoph Weber vom Ingenieurbüro
Reihsner berichtet in der heutigen Sitzung, dass nunmehr zwei Optionen
realistisch sind; zum einen könnte das Pflanzenbeet etwas vergrößert werden,
wobei immer noch einige Wurzeln gekappt werden müssten, zum anderen könnte die
Linde gefällt werden.
Stadtbürgermeister Uwe Schneider
berichtet von der Entwicklung der Maßnahme „2. Bauabschnitt Stadt im Fluss“ und
weist darauf hin, dass die Planung eigentlich darauf abgestellt wurde, dass die
Linde erhalten bleiben sollte. Allerdings hat die SGD bereits darauf
hingewiesen, dass sobald die Retentionsfläche geringer wird auch der Zuschuss
aus der Aktion Bau Plus entsprechend angepasst wird. Das Ingenieurbüro Reihsner
empfiehlt, die Linde zu entfernen, da niemand garantieren könne, dass die Linde
langfristig erhalten werden könne. Auf Rückfrage verneinte Herr Christoph Weber
das Vorhandensein eines landespflegerischen Begleitplanes zum zweiten Bauabschnitt.
Herr Gotthard Lenzen plädiert auf
Grund der naheliegenden Abwasserleitung auch die Linde zu entfernen.
Auf Grund der zwei Gutachten sollten
nach Ansicht von Herrn Tim Steen der Baum erhalten bleiben; eine positive
Entwicklung sei auf Grund der Öffnung der Oberfläche zu erwarten. Er kritisiert
die Planungen.
Herr Dr. Florian Dunkel erläutert den
Grund für seine Enthaltung in dieser Abstimmung und erklärt, dass in der
Planung zu einem früheren Zeitpunkt eine Änderung hätte stattfinden müssen. Man
dürfe eben nicht nur die Argumente für die Linde, sondern auch jene gegen die
Linde beachten.
Herr Hans Hermann Grewe hinterfragt
die Standfestigkeit der Linde, wenn die Wurzeln gekappt werden. Die Schaffung
der Aufenthaltsqualität stehe im Vordergrund und damit auch die Sicherheit der
Besucher.
Am Friedhof in Lissingen ist zuletzt
eine etwa gleich alte Linde „einfach so“ umgefallen, berichtet Herr Alfred
Cornesse und plädiert daher auch für die Fällung der Linde. Diese war
allerdings im Kern faul, sodass der Vergleich nach Ansicht von Herrn Tim Steen
„hinkt“.
Herr Stefan Feltes äußert ebenfalls
die Befürchtung, dass die Zukunftsfähigkeit des Baumes nicht sichergestellt
werden kann.
Auch wenn ein neuer Baum gepflanzt
würde schlägt Herr Christoph Weber vor, die Pflanzfläche in der geplanten Größe
zu errichten; es würde ein „Tiefwurzler“ gepflanzt werden.
Herr Hans Hermann Grewe beantragt eine
namentliche Abstimmung zu diesem Tagesordnungspunkt. Die namentliche Abstimmung
wird einstimmig beschlossen.