Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 15, Nein: 2, Enthaltungen: 5

Beschluss:

 

Der Stadtrat beschließt, dass die Linde am Bahnhof gefällt werden soll um die Baumaßnahme „Stadt im Fluss, 2. BA“ fortzuführen und die Sicherheit der Besucher dieses Bereiches langfristig zu gewährleisten. Stattdessen soll ein ausreichend großer Baum als „Tiefwurzler“ gepflanzt werden. Der Stadtbürgermeister wird beauftragt, kurzfristig einen Gutachter für FFH zu beauftragen um auszuschließen, dass naturschutzrechtliche Belange einer Fällung entgegenstehen (z.B. Vögel oder Fledermäuse).

 

Ja

 

Nein

Enthaltung

1.       Herr Uwe Schneider

2.       Frau Gerlinde Blaumeiser

3.       Herr Herbert Lames

4.       Herr Alfred Cornesse

5.       Herr Stefan Feltes

6.       Herr Hans-Hermann Grewe

7.       Herr Frank Kerner

8.       Herr Karl-Heinz Kunze

9.       Herr Gotthard Lenzen

10.   Frau Monika Neumann

11.   Herr Andreas Oehms

12.   Frau Elke Oestreich

13.   Herr Volker Simon

14.   Frau Monika Vogt

15.   Herr Winfried Wülferath

1.       Frau Evi Linnerth

2.       Herr Tim Steen

1.       Herr Kai-Uwe Dahm

2.       Herr Dr. Florian Dunkel

3.       Frau Judith Kästner-Hontheim

4.       Frau Judith Locker

5.       Frau Julia Schildgen

 


Sachverhalt:

 

Die Baumaßnahmen zum Projekt „Stadt im Fluss, 2. BA“ haben in der letzten Woche begonnen; zunächst konzentriert sich der Arbeitsraum auf den flussabwärts gelegenen Bereich gegenüber dem Bahnhofsgebäude. Im Baufeld enthalten ist eine mehr als 200 Jahre alte Linde; der Asphalt der Bahnhofstraße und der umliegenden Parkplätze reichte bis fast an den Stamm heran, sodass die Planungen des Ingenieurbüros Reihsner für die Linde eine Flächenentsiegelung mit einem Pflanzbereich von etwa 5 x 5 m (Außenmaße) vorsehen.

 

Im Vorfeld zu den Bauarbeiten wurde an der Linde durch die Baumgutachterin Lucia Silvanus, Trier, am 12.03.2021 eine Baumkontrolle durchgeführt; die Kontrolle kommt zum Ergebnis, dass die Linde verkehrssicher und zukunftsfähig ist. Gleichzeitig wurden von Frau Silvanus „Maßnahmen zum Schutz von Bäumen auf Baustellen“ mitgeteilt, wonach im Bereich von 1,5 m rund um die Baumkrone herum keine Baumaschinen fahren, keine Ablagerungen oder Abtragungen erfolgen dürfen und die Baumkrone geschützt werden muss. Faktisch würde dies bedeuten, dass fast die gesamte Arbeitsfläche betroffen wäre, dies konnte so von der beauftragten Firma Klein nicht mitgetragen werden.

 

Rund um die Linde wurde der Asphalt entfernt und die Lage der Wurzeln erkundet. Hierbei zeigte sich, dass der Wurzelbereich wesentlich größer ist, als der genannte / geplante Pflanzbereich. Hier befinden sich außerhalb des Bereiches noch wesentlich dicke Wurzeln.

 

In einem Ortstermin wurde von Frau Silvanus berichtet, dass sofern man dem Baum ausreichend dicke Wurzeln kappt, dieser mit der Zeit voraussichtlich absterben werde.

 

Herr Christoph Weber vom Ingenieurbüro Reihsner berichtet in der heutigen Sitzung, dass nunmehr zwei Optionen realistisch sind; zum einen könnte das Pflanzenbeet etwas vergrößert werden, wobei immer noch einige Wurzeln gekappt werden müssten, zum anderen könnte die Linde gefällt werden.

 

Stadtbürgermeister Uwe Schneider berichtet von der Entwicklung der Maßnahme „2. Bauabschnitt Stadt im Fluss“ und weist darauf hin, dass die Planung eigentlich darauf abgestellt wurde, dass die Linde erhalten bleiben sollte. Allerdings hat die SGD bereits darauf hingewiesen, dass sobald die Retentionsfläche geringer wird auch der Zuschuss aus der Aktion Bau Plus entsprechend angepasst wird. Das Ingenieurbüro Reihsner empfiehlt, die Linde zu entfernen, da niemand garantieren könne, dass die Linde langfristig erhalten werden könne. Auf Rückfrage verneinte Herr Christoph Weber das Vorhandensein eines landespflegerischen Begleitplanes zum zweiten Bauabschnitt.

 

Herr Gotthard Lenzen plädiert auf Grund der naheliegenden Abwasserleitung auch die Linde zu entfernen.

 

Auf Grund der zwei Gutachten sollten nach Ansicht von Herrn Tim Steen der Baum erhalten bleiben; eine positive Entwicklung sei auf Grund der Öffnung der Oberfläche zu erwarten. Er kritisiert die Planungen.

 

Herr Dr. Florian Dunkel erläutert den Grund für seine Enthaltung in dieser Abstimmung und erklärt, dass in der Planung zu einem früheren Zeitpunkt eine Änderung hätte stattfinden müssen. Man dürfe eben nicht nur die Argumente für die Linde, sondern auch jene gegen die Linde beachten.

 

Herr Hans Hermann Grewe hinterfragt die Standfestigkeit der Linde, wenn die Wurzeln gekappt werden. Die Schaffung der Aufenthaltsqualität stehe im Vordergrund und damit auch die Sicherheit der Besucher.

 

Am Friedhof in Lissingen ist zuletzt eine etwa gleich alte Linde „einfach so“ umgefallen, berichtet Herr Alfred Cornesse und plädiert daher auch für die Fällung der Linde. Diese war allerdings im Kern faul, sodass der Vergleich nach Ansicht von Herrn Tim Steen „hinkt“.

 

Herr Stefan Feltes äußert ebenfalls die Befürchtung, dass die Zukunftsfähigkeit des Baumes nicht sichergestellt werden kann.

 

Auch wenn ein neuer Baum gepflanzt würde schlägt Herr Christoph Weber vor, die Pflanzfläche in der geplanten Größe zu errichten; es würde ein „Tiefwurzler“ gepflanzt werden.

 

Herr Hans Hermann Grewe beantragt eine namentliche Abstimmung zu diesem Tagesordnungspunkt. Die namentliche Abstimmung wird einstimmig beschlossen.