Sitzung: 07.10.2020 Ausschuss für Soziales, Generationen, Sport und Kultur
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 9
Vorlage: 3-0181/20/12-123
Beschluss:
Auf
Grundlage der vorgestellten Zahlen der Bedarfsplanung sowie der tatsächlichen
Belegung zum Ende des letzten Kita-Jahres wird vorgeschlagen, den Neubau einer
zweigruppigen Kita mit Erweiterungsmöglichkeit um mindestens eine Gruppe zu planen.
Im Haushalt 2020 wurden bereits 40.000,- € Planungskosten eingestellt; diese
sollen ins Haushaltsjahr 2021 übertragen werden.
Sachverhalt:
In
der Sitzung des Stadtrates am 11.03.2020 wurde über den Antrag der SPD-Fraktion
zum o.g. Thema beraten und der Beschluss gefasst, die Vorbereitung eines
Entwicklungskonzeptes für die Kindertagesstätten in der Trägerschaft der Stadt Gerolstein
zur Vorberatung an den Ausschuss für Soziales, Generationen, Sport und Kultur
zu verweisen.
Sachstand:
In
der Trägerschaft der Stadt Gerolstein befinden sich derzeit die folgenden drei
Kitas:
Kita
Kleine Helden
Die
Einrichtung umfasst acht Gruppen, wobei 38 der
155 Plätze für U-3-Kinder sind. Außerdem werden 44 Ganztagsplätze vorgehalten.
Kita
Alter Markt
Die
dreigruppige Kita hält von ihren 75 Plätzen 12 Plätze für U-3-Kinder vor;
hiervon sind 34 Ganztagsplätze.
Kita
Unter den Dolomiten
Die
Einrichtung hat zwei Gruppen; dies entspricht 50 Plätzen, wovon 6 Plätze für
U-3-Kinder. Die Kita hat 34 Ganztagsplätze.
Die
Kita Müllenborn wurde zum 31.07.2017 geschlossen.
Die
Kitas haben keine festen Einzugsgebiete. Eine Ausnahme stellt der Stadtteil
Gees dar, deren Kinder bereits seit Jahrzehnten die Kita Pelm besuchen.
Bedarfsplanung:
Marcel
Krämer, Kreisjugendamt Vulkaneifel, erklärt den Anwesenden die Bedarfsplanung
der Bedarfsplanungsbehörde (Kreisjugendamt). Von dieser werden einmal jährlich
die Geburtenzahlen geprüft und mit den tatsächlichen Belegungszahlen der in den
einzelnen Einzugsgebieten liegenden Kindertagesstätten verglichen.
Laut
dem aktuellen Bedarfsplan der zuständigen Bedarfsplanungsbehörde
(Kreisjugendamt) mit Stand 31.07.2019 besteht eine Unterdeckung von einer
Kita-Gruppe. Bisher scheinen, entgegen dem Bedarfsplan, noch ausreichend Plätze
zur Verfügung zu stehen, da bisher den Anmeldungen der Eltern entsprochen
werden konnte. Die Stadt Gerolstein betreffend wären nach dem Bedarfsplan 22
Kita-Plätze zu wenig. Nach den Anmeldezahlen der Einrichtungen sind die
vorhandenen Plätze der drei Einrichtungen ausreichend.
Der
neue Bedarfsplan wird in der November-Sitzung des Jugendhilfeausschusses des
Kreistages Vulkaneifel verabschiedet; auch dieser weist die Unterdeckung einer
Gruppe aus. Nach Beschluss durch den Jugendhilfeausschuss wird Herr Krämer der
Verwaltung den verabschiedeten Bedarfsplan übermitteln und zur Verfügung
stellen.
Kita-Zukunftsgesetz ab
01.07.2021
Ab
dem 01.07.2021 tritt das neue Kita-Zukunftsgesetz in Rheinland-Pfalz in Kraft.
Dort sind die Gruppenstrukturen in den bisherigen Formen nicht mehr vorgesehen
und werden auch in der Betriebserlaubnis nicht mehr aufgeführt werden.
Stattdessen werden die Plätze für Kinder unter zwei Jahren sowie die Plätze von
zwei Jahren bis zum Schuleintritt in der Betriebserlaubnis ausgewiesen.
Insofern besteht die Möglichkeit, dass die Betriebserlaubnisse für die Kitas
zukünftig weniger Plätze ausweisen als aktuell. Weiterer wichtiger Eckpunkt des
neuen Gesetzes ist der Rechtsanspruch auf einen durchgehenden
Betreuungsanspruch von sieben Stunden (ab Beginn der Öffnungszeit) sowie ein
inkludiertes Mittagessen. Auch dieser Aspekt stellt die Einrichtungen und ihre
Ausstattungen vor neue Herausforderungen.
Die
Einrichtungsbesuche durch das Landes- sowie Kreisjugendamt fanden im Juli 2020
statt. Im Vorfeld hierzu besichtigte die Lebensmittelüberwachung der
Kreisverwaltung Vulkaneifel im März 2020 die Küchen und deren Ausstattung.
Hinsichtlich
darauf, dass die Auslastung der Kita Pelm stetig sehr hoch ist, muss bedacht
werden, dass es in einigen Jahren dort zu einer Ausgliederung der Kinder aus
dem Stadtteil Gees kommen könnte; im Bedarfsplan handelt es sich aktuell um 12
Kinder.
Ergebnis
der Einrichtungsbesuche ist, dass derzeit die Anzahl der Plätze in den
jeweiligen städtischen Kitas voraussichtlich beibehalten bleiben können. Um die
Platzzahl in der Kita „Alter Markt“ sichern zu können, sind allerdings
räumliche Umstrukturierungen erforderlich, die mit der Küchenausstattung sowie
der Situation des Personalraumes zusammenhängen. Hier weist Fr. Pauly auch auf
die räumliche Problematik im Zusammenhang mit dem in der Kita „Alter Markt“
Projektes „Kita im Sozialraum“ hin. Hier wird der Kita durch den Kreis für die
Projektlaufzeit von derzeit 5 Jahren eine Sozialpädagogin mit 19,5 Std. zur
Seite gestellt. Es können über dieses Projekt bis zum 31.12.2020 Sachkosten für
beispielsweise Raumausstattung etc. abgerechnet werden. Ein eigenes Büro /
Besprechungsraum für die Sozialpädagogin wäre zur optimalen Umsetzung des
Projektes notwendig. Derzeit wird die Küche in dieser Einrichtung als
Multifunktionsraum (Küche, Personalraum, Besprechungsraum, Raum für
Gruppenarbeiten der Kinder) genutzt. Hier wäre die Auslagerung eines
Personalraumes sowie die Anmietung eines Büro’s für die Sozialarbeiterin in
unmittelbarer und fußläufiger Nähe der Einrichtung dringend erforderlich.
Auch
im Hinblick auf die Umsetzung des neuen Kita-Zukunftsgesetzes und der damit
verbundenen Erweiterung der zu leistenden Mittagsverpflegung ist eine
Auslagerung des Personalraumes dringend erforderlich. Derzeit wird durch
Fachbereich 2 geprüft, ob die Installation eines Speiseaufzuges in der Küche
möglich ist, um den von der Unfallkasse RLP geforderten sicheren Transport der
Mittagsverpflegung auch für die im Kellergeschoss befindlichen Gruppe zu
gewährleisten. Die Schaffung eines solchen Aufzuges hätte dann
höchstwahrscheinlich zur Folge, dass die ohnehin schon sehr problematische
Nutzung der Küche als Multifunktionsraum nicht mehr möglich ist und die
wegfallenden Nutzungsmöglichkeiten (Personalraum, Besprechungsraum etc.) in
andere Räumlichkeiten ausgelagert werden müsste. Dies ist in den vorhandenen
Räumen der Einrichtung allerdings nicht möglich. Des Weiteren könnte dann mit
Anmietung externer Räumlichkeiten auch dem Personal wieder ermöglicht werde,
die Pausen in einem Personalraum und nicht „zwischen Tür und Angeln“ verbringen
zu können und auch Teamsitzungen sowie Elterngespräche in einer angemessenen
Räumlichkeit abhalten zu können.
Stadtbürgermeister
Uwe Schneider teilt mit, dass sich die Stadtspitze schon seit einiger Zeit in
verschiedenen Gesprächen unter anderem mit dem Caritas-Verband befindet, um
eine Anmietung entsprechender Räumlichkeiten zu verwirklichen. Nach jetzigem
Sachstand besteht die Möglichkeit, ab voraussichtlich März 2021 entsprechende
Räumlichkeiten im derzeitigen Caritas-Gebäude anzumieten. Der Vorsitzende wird
sich am 11.11.2020 selbst vor Ort einen Einblick über die derzeitige räumliche
Problematik in der Einrichtung machen.
Baulicher Zustand Kita
„Unter den Dolomiten“:
Die
Kita „Unter den Dolomiten“, die zurzeit des Neubaus der Kita „Kleine Helden“,
nur noch als zweigruppige Übergangslösung beibehalten wurde, ist dringend
sanierungsbedürftig. In einer Bauwerksbegehung am 18.07.2019 wurden erhebliche
Mängel durch die zuständige Bauabteilung festgestellt und dokumentiert.
Hochbauingenieur Johannes Dahm geht kurz auf die Ergebnisse der letzten Begehung
ein. Es wurden mitunter Mängel an der Tragwerkskonstruktion, den Fenstern sowie
dem Dach festgestellt. Er weist allerdings auch darauf hin, dass das Gebäude
nicht vor einem Einsturz steht, es sich allerdings so langsam am Ende seines
Lebenszyklus steht. Aus heutigen
pädagogischen Gesichtspunkten entspricht die Kita nicht mehr dem heutigen Stand
der Technik. Unter Zugrundelegung einer ersten Kostenschätzung aus 2005 und
unter Berücksichtigung des Baupreisindex ergeben sich geschätzte
Gesamtsanierungskosten von rd. 600.000 €. Hierin ist die Verschlechterung des
Gebäudes in den letzten 15 Jahren nicht berücksichtigt; für eine aktuelle
Kostenermittlung wäre ein Fachbüro einzubeziehen. Aus Sicht des Fachbereiches 2
ist eine Sanierung des Gebäudes unwirtschaftlich.
Stadtbürgermeister
Uwe Schneider weist darauf hin, dass die zur vorläufigen Erhaltung des
Kindergartenbetriebes notwendigen Reparaturen in diesem Jahr vorgenommen
wurden. Hier wurden nach Aussage von Johannes Dahm mitunter die Schüttung vom
Dach entfernt um dieses zu entlasten, Brandschutzmaßnahmen sowie auch die
Umsetzung einer besseren Essenssituation wurde vorgenommen. Allerdings weist
Johannes Dahm ausdrücklich darauf hin, dass die Stadt Gerolstein aus Sicht des
Fachbereiches 2, Stand heute, die Räumlichkeiten der Kita Unter den Dolomiten
nur noch maximal 2-3 Jahre betreiben könnte.
In
Vorgesprächen mit dem Stadtbürgermeister und den Beigeordneten wurde über den
möglichen Neubau einer dreigruppigen Einrichtung gesprochen, die die in die
Jahre gekommene zweigruppige Kita „Unter den Dolomiten“ ersetzen könnte. Auf
Nachfrage teilt Herr Krämer vom Kreisjugendamt mit, dass auch aus seiner Sicht
vorrausschauend eine zweigruppige Einrichtung mit Möglichkeit zur Erweiterung
einer dritten Gruppe geplant werden sollte. Stadtbürgermeister Uwe Schneider
versichert, dass die Stadt in Überlegungen steckt wie und wo ein eventueller
Neubau der Einrichtung umgesetzt werden kann. Hier steht die Suche nach einem
geeigneten Grundstück derzeit im Vordergrund.
Auf
Nachfrage des Ausschusses geht Herr Marcel Krämer kurz auf die mögliche
Förderung des Landkreises Vulkaneifel ein. Gemäß der „Richtlinien des
Landkreises Vulkaneifel über die Gewährung von Kreiszuschüssen der
Einrichtungen und Maßnahmen der Jugendhilfe“ gewährt der Landkreis für Neubau
einer Gruppe 65.000,- € und für den Umbau einer Gruppe 30.000,- €. Insoweit ist
von Seiten des Landkreises von insgesamt 125.000,- € zu rechnen.
Auf
Nachfrage des Ausschussmitgliedes Frank Kerner wird Stadtbürgermeister Uwe Schneider
in Zusammenarbeit mit Herrn Hunz vom Fachbereich 1 (dieser betreute damals den
Neubau der Kita Kleine Helden als PPP-Projekt), ob eine Erweiterung der Kita
Kleine Helden möglich ist.
Ausschussmitglied
Judith Kästner-Hontheim fragt nach einer eventuellen Reaktivierung der
Kindertagesstätten Müllenborn und Büscheich. Hier erläutert Uwe Schneider, dass
in diesen ehemaligen Kindergärten räumlich jeweils nur eine Gruppe integriert
waren. In Büscheich wäre eine Reaktivierung mit den heutigen räumlichen
Voraussetzungen nicht mehr möglich. Der anwesende Ortsvorsteher von Müllenborn
Kai Uwe Dahm gibt an, dass es für das ehemalige Kita-Gebäude derzeit keine
andere Nutzung gibt. Die Räumlichkeiten werden allerdings weiter betrieben
(heizen etc.) und würden auch kurzfristig wieder reaktiviert werden können.
Dies wäre nach Auskunft von Uwe Schneider in der Überlegung, falls die Kita
„Unter den Dolomiten“ bis zur Fertigstellung eines Neubaus räumlich nicht mehr
betrieben werden kann. Ungünstig wäre in diesem Fall die räumliche Trennung der
zwei Gruppen (Kinder und Personal) und soll, wenn möglich vermieden werden.