Sitzung: 26.08.2020 Stadtrat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 17, Nein: 1, Enthaltungen: 1
Vorlage: G-0051/20/15-110
Beschluss:
Der
Stadtrat spricht sich für eine Verkehrslenkung im Bereich der B 421 aus. Bei
der Kreisverwaltung soll beantragt werden, dass alle Lkw über 7,5 t zulässiges
Gesamtgewicht - mit Ausnahme des Lieferverkehrs - von Walsdorf kommend in
Richtung Dohm-Lammersdorf, an Niederbettingen und Oberbettingen vorbei bis zur
Crumpsmühle umzuleiten. Gleiches soll für die Gegenrichtung gelten.
Auf
Antrag der CDU-FDP Fraktion soll in der Kölner Straße beidseitig ein
Fahrradschutzstreifen installiert werden.
Für
den innerörtlichen Individualverkehr soll ein Konzept durch den Bau- und
Umweltausschuss erstellt werden
Hinweis:
Im
Vorfeld der Stadtratssitzung erreichte die Stadtverwaltung mehrere Anträge der
Fraktionen von CDU/FDP und Bündes‘90/Die Grünen (inzw. Grüne Alternative-Liste)
zum Thema Verkehrsberuhigung. Bei einer Beigeordneten und
Fraktionssprechersitzung konnte die Einigung erzielt werden, wonach ein
fraktionsübergreifender Antrag in den Stadtrat gebracht werden soll.
Sachverhalt:
Eines
der wichtigsten oder gar das wichtigste aktuelle Thema ist die hohe Verkehrsbelastung
in und um Hillesheim. Das wurde mit großer Mehrheit nochmals in der
Bürgerbefragung sowie in den Diskussionen vor der Kommunalwahl und auch im
Ausgang der Wahl deutlich. Fast alle politischen Kräfte im Stadtrat
unterstützen diesbezüglich diesen Bürgerwillen.
So
wurde in der am 16.10.2019 stattgefundenen Stadtratssitzung nochmals das Thema
„Ortsumgehung“ intensiv diskutiert. Die Diskussion fand unter hohem
Zuschauerinteresse statt, während die neuesten Ergebnisse der Verkehrszählungen
und davon abgeleiteten Verkehrsprognosen des Landesbetriebes Mobilität vom
Leiter der LBM fachlich veranschaulicht wurden. Diese Prognose war erschreckend
und sprach für schnelles Handeln. Der anschließende Stadtratsbeschluss votierte
daher auch mit großer Mehrheit für die Ortsumgehung, deren Planungsstatus lt.
LBM schon fast Baureife hatte, aber im Jahr 2015 wegen fehlender politischer
Mehrheit nicht weiter betrachtet wurde. Der neue Stadtratsbeschluss sah nun
vor, dass ein Antrag auf die Wiederaufnahme in die Projektliste
„Landesstraßenbauprojekt“ des Landes Rheinland-Pfalz gestellt wird.
Dieser
Antrag wurde umgehend übermittelt und mit Antwort vom 25.10.2019 durch das
Landesverkehrsministerium, stellvertretend durch den Landesminister Herrn Dr.
Volker Wissing (FDP - Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und
Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz) zunächst abgelehnt.
Auf
der Suche nach einer kurzfristigen Lösung wurde nochmals in Zusammenarbeit mit
dem LBM und der Kreisverwaltung die örtlichen Verkehrsbeschränkungen skizziert.
Derzeit gibt es auf der Bundesstraße B421 teilweise nur für den
Schwerlastverkehr über 7,5 t zulässiges Gesamtgewicht, und ein Durchfahrverbot
für Lkw mit einer Gesamtlänge über 18,75 m.
Es
wurden in der Bevölkerung der allgemeine und vielfach bestehende Irrglaube
verstärkt, dass es diverse Sondergenehmigungen für Lkw über 7,5 t. zulässiges
Gesamtgewicht in Hillesheim, einerseits aus Richtung Gerolstein kommend, sowie
der Verkehr Richtung Köln gehend, gibt. Die zusätzliche Beschilderung „Lieferverkehr
frei“ für die Kölner Straße schränkt im Gegensatz zum Hinweisschild „Anlieger
frei“ ein, dass die Durchfahrt auch nur für einen anliefernden LKW die Ausnahme
bildet. Darüber hinaus sind also alle anderen Durchfahrten ordnungswidrig.
D.h., jede Ignorierung der mehrfach ausgewiesenen Fahrverbote kann zur Anzeige
gebracht werden und verspricht weitgehend, dass betroffene Fahrzeuge diese
Strecke zukünftig nicht mehr nutzen.
Mit
der Verfolgung der Ordnungswidrigkeiten reduziert sich allerdings nicht der
über die B421 geführte Schwerlastverkehr. Diesbezüglich bestünde die
Möglichkeit, den Schwerlastverkehr von Walsdorf kommend in Richtung
Lammersdorf, an Niederbettingen und Oberbettingen vorbei bis zur Crumpsmühle
umzuleiten. Von Birgel kommend in Richtung Walsdorf gilt natürlich die gleiche
Streckenführung sowie aus Büdesheim kommend auch dieselbe Route ab der
Oberbettinger-Brücke.
Mit Ausnahe von dem unmittelbaren Lieferverkehr könnte somit jeglicher Schwerlastverkehr aus dem Ortsbild verschwinden. Mit den geplanten Maßnahmen und Aktivitäten könnte Hillesheim zumindest kurz- und mittelfristig eine deutliche Entlastung erfahren.
Ratsmitglied
Regnery weist auf die Problematik am Bahnhof Oberbettingen sowie in
Niederbettingen im Kurvenbereich bzw. an den beiden Zufahrten zur Hauptstraße
hin. Hier sei bereits beim jetzigen Verkehrsaufkommen ein gefahrloses Auffahren
in die Hauptstraße nicht mehr möglich.
Ortsvorsteher
Linden trägt größte Bedenken für diese Umleitung vor und kündigt an, das
Projekt falls es beschlossen wird, mit allen Mitteln zu verhindern. Er weist
zusätzlich noch auf die vielen Eifelsteig-Wanderer und Radfahrer hin, die ohne
Querungshilfe die K 47 auf Höhe des Industriegebietes queren müssen.