Sitzung: 28.05.2020 Werkausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 17
Vorlage: 4-0317/20/01-361
Beschluss:
Der
Werkausschuss beschließt, den Auftrag an die Firma WBH Water GmbH, Hillesheim
zum Angebotspreis von 142.546,89 € brutto zu vergeben. Auf die Beauftragung
eines Wartungs- und Instandhaltungsvertrages wird aufgrund der hohen Kosten
verzichtet.
Finanzielle Auswirkungen:
In
Wirtschaftsplan 2020 sind unter der Investitionsnummer 81-0000-07 Kläranlage
Hillesheim – Investitionen, insgesamt 185.000,00 € brutto eingestellt. In
diesem Ansatz ist für die jetzt zu vergebende Maßnahme ein Ansatz von
157.000,00 € brutto kalkuliert. Der Ansatz steht noch in voller Höhe zur
Verfügung.
Sachverhalt:
Die Kläranlage Bolsdorf ist mit ihrer Ausbaugröße von rd. 19.000
Einwohnergleichwerten die zweitgrößte Anlage in der Verbandsgemeinde Gerolstein
und reinigt das Abwasser aus den Ortschaften Basberg, Berndorf, Bolsdorf,
Dohm-Lammersdorf, Hillesheim, Mirbach, Oberbettingen, Niederbettingen und
Wiesbaum (Gewerbegebiet). Die Kläranlage wurde im Jahre 1983 errichtet und
verfügt über den klassischen Aufbau mit einer mechanischen (Rechen, Sandfang
und Vorklärung) und einer biologischen Reinigungsstufe (Belebungsbecken und
Nachklärbecken) mit anschließender Schlammfaulung.
Beim Prozess der Abwasserreinigung werden in der biologischen
Reinigungsstufe jährlich rd. 18.600 m³ Belebtschlamm gebildet. Dieser
anfallende Schlamm wird aus dem Belebungsbecken abgezogen und als
Überschussschlamm zur Gaserzeugung in den Faulturm gefördert. Das gewonnene
Faulgas wird sodann im Blockheizkraftwerk verstromt und für den Betrieb der
Kläranlage genutzt. Jährlich werden somit rd. 270.000 kWh an Strom erzeugt.
Um jedoch eine optimale Gaserzeugung zu gewährleisten, muss der
sehr wässrige Überschussschlamm mit einem Feststoffgehalt von rd. 0,9 % in
einer Schlammbehandlungsanlage gesiebt, bzw. vorentwässert und auf eine
benötigte Konsistenz mit einem Feststoffgehalt von rd. 5 % gebracht werden. Die
Schlammbehandlungsanlage, bzw. Maschinelle Vorentwässerung besteht im Einzelnen
aus Schlamm- und Brauchwasserpumpen, Messeinrichtungen, Bandeindicker,
Polymeranlage, Steuerungstechnik sowie der erforderlichen Rohrleitungen und
Verkabelungen.
Zur Verfahrensweise: Über die Schlammpumpen wird der
Überschussschlamm in eine Mischeinrichtung vor dem Bandeindicker gefördert. In
dieser wird das Polymer (Flockungsmittel) mit dem Schlamm vermischt, sodass
durch eine chemische Reaktion eine Schlammflocke entsteht. Anschließend wird
der Brei aus Schlammflocken über das Band in der Eindickmaschine geführt und
gesiebt. Über dem Band verbleibt der Filterkuchen mit dem gewünschten
Feststoffgehalt von rd. 5 %, unten fließt das überschüssige Wasser heraus und
wird wieder in den Zulauf der Kläranlage geführt.
Auf Grund des Alters (Baujahr 1984) und der vermehrt auftretenden
Störanfälligkeit ist eine Erneuerung der Maschinellen Vorentwässerung in 2020
vorgesehen.
Die auszuführenden Arbeiten wurden öffentlich ausgeschrieben und
am 16.12.2019 im Internet unter der Deutschen eVergabe und auf dem
Vergabeportal des Landkreises Vulkaneifel veröffentlicht.
Zum Submissionstermin am 04.02.2020 wurden 8 Angebote mit
nachfolgenden Ergebnissen eingereicht.
Angebote |
Anschaffungskosten |
Firma WBH Water
GmbH, Hillesheim |
142.546,89 € brutto |
Bieter 2 |
145.079,35 € brutto |
Bieter 3 |
145.933,53 € brutto |
Bieter 4 |
155.294,17 € brutto |
Bieter 5 |
167.844,88 € brutto |
Bieter 6 |
175.246,54 € brutto |
Bieter 7 |
180.374.84 € brutto |
Bieter 8 |
187.854,14 € brutto |
Angebotswertung:
Die Auswertung der Angebote erfolgt unter den Aspekten:
Anschaffungskosten, Energie- und Betriebsmittelverbräuche sowie Wartungs- und
Instandhaltungskosten.
Von den acht Bietern wurden insgesamt vier unterschiedliche
Entwässerungsmaschinen (Eindicker) angeboten. Die unterschiedlichen
Maschinentypen sind hinsichtlich Durchsatzleistung, Polymerverbrauch,
Energieverbrauch, Abscheidegrad, etc. nahezu identisch und miteinander
vergleichbar.
Im Rahmen der Ausschreibung wurden zudem auch die Kosten für die
Wartung und Instandhaltung abgefragt, um einen Überblick über die. Folgekosten
zu erhalten. Hier sind gravierende Unterschiede zu erkennen:
Bieter |
Anschaffungskosten |
Wartungs-
und Instandhaltungskosten / Jahr |
Firma WBH Water
GmbH, Hillesheim |
142.546,89
€ brutto |
4.165,00
€ brutto |
Bieter 2 |
145.079,35
€ brutto |
12.977,31
€ brutto |
Bieter 3 |
145.933,53
€ brutto |
934,15
€ brutto |
Bieter 4 |
155.294,17
€ brutto |
4.165,00
€ brutto |
Bieter 5 |
167.844,88
€ brutto |
5.026,32
€ brutto |
Bieter 6 |
175.246,54
€ brutto |
1.190,00
€ brutto |
Bieter 7 |
180.374.84
€ brutto |
3.768,98
€ brutto |
Bieter 8 |
187.854,14
€ brutto |
5.026,32
€ brutto |
Bieter 2 hat mit Schreiben vom 11.02.2020 erklärt, dass ihm bei
der Kalkulation des Angebotes ein Fehler bei der Eintragung des Einheitspreises
beim jährlichen Wartungs- und Instandhaltungsvertrag unterlaufen ist. Der
korrekte Preis müsste € 1.090,53 netto (1.297,73 € brutto) pro Jahr lauten.
Nach den Bestimmungen der VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für
Bauleistungen) dürfen in den Angebotsunterlagen jedoch nachträglich keine
Änderungen mehr vorgenommen werden. Somit ist der ursprünglich eingetragene Einheitspreis
in Höhe von 12.977,31 € brutto zu werten.
Durch die Verwaltung wird vorgeschlagen, den Auftrag an den
mindestfordernden Bieter zu erteilen. Die Wartung und Instandhaltung kann durch
die eigenen Mitarbeiter erfolgen. Auf die Beauftragung eines Wartungs- und
Instandhaltungsvertrag wird auch auf Grund der hohen Kosten verzichtet.